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Vor den PräsidentschaftswahlenGroß-Rumänen leugnen Holocaust

Die rechtsextremistische Partei bezeichnet die Verbrechen an den Juden als Lüge. Madonnas Aufruf zu Toleranz bei ihrem Konzert in Bukarest wird mit Buhrufen quittiert.

Rief bei ihrem Auftritt in Bukarest zu mehr Toleranz auf: Sängerin Madonna. Bild: reuters

BERLIN taz | "Beendet endlich diese Lügen. In Rumänien hat es keinen Holocaust gegeben!" Diese Sätze sind in der letzten Ausgabe der Wochenschrift der rechtsextremen groß-rumänischen Partei România Mare zu lesen. Den Anlass zu dieser Behauptung lieferten die Ausführungen eines Holocaustüberlebenden, die in einer Bukarester Tageszeitung veröffentlicht wurden. Ein während der faschistischen Militärdiktatur des Hitlerverbündeten Ion Antonescu deportierter Jude berichtete eindringlich über die Todestransporte und die unmenschlichen Bedingungen, denen die Juden durch die damaligen rumänischen Behörden ausgesetzt waren.

Die barsche Reaktion der im EU-Parlament vertretenen groß-rumänischen Partei auf Erlebnisberichte von Opfern des antisemitischen Regimes (1940 - 1944) in Rumänien ist nicht neu. Neu ist allerdings die Vehemenz der Holocaustleugnung, die sämtliche Register der klassischen Judenfeindschaft zieht. Parallel zu wiederholten Angriffen auf Holocaustüberlebende und der Hervorhebung der patriotischen Tugenden des zum antibolschewistischen Helden verklärten Diktators Antonescu veröffentlichte die Tageszeitung der groß-rumänischen Partei, Tricolorul die "Protokolle der Weisen Zions".

Das in den Geheimlaboratorien der zaristischen Geheimpolizei Ochrana fabrizierte antisemitische Machwerk gehört zur weltanschaulichen Standardausrüstung sämtlicher rechtsextremer Gruppierungen. Auch für Hitler und seinen ideologischen Schlagwortlieferanten Alfred Rosenberg galten die "Protokolle" als Beweise für die so genannte jüdische Weltverschwörung. Das Endziel dieser Verschwörung sei die Errichtung einer globalen, von jüdischen Plutokraten dominierten Diktatur. In der Auffassung der Nazis und ihrer Glaubensbrüder in Rumänien verkörperte die Sowjetunion eine Vorstufe dieser globalen Machtbestrebungen, die in der Propaganda als "jüdisch-bolschewistische Gefahr" beschrieben wurden.

Nicht zufällig druckte vor wenigen Tagen die Zeitung Tricolorul ein angeblich aus der unmittelbaren Nachkriegszeit stammendes "Manifest gegen den Judeo-Kommunismus", und versprach sich dadurch auch einen gewissen Mobilisierungseffekt. Im Spätherbst finden in Rumänen Präsidentschaftswahlen statt. Die groß-rumänische Partei will erneut mit ihrem Spitzenkandidaten Corneliu Vadim Tudor antreten, der zur Zeit EU-Abgeordneter ist. Gleichzeitig spekuliert die groß-rumänische Partei darauf, aus den in gewissen gesellschaftlichen Schichten verankerten rassistischen und antisemitischen Vorurteilen, politisches Kapital zu schlagen.

Die Zunahme von tätlichen Angriffen auf Roma sind ein Indiz für die vergiftete Atmosphäre und die Spannungen zwischen Mehrheitsbevölkerung und Romaminderheit. Als die Sängerin Madonna bei ihrem Konzert in der vergangenen Woche in Bukarest für Toleranz gegenüber Roma und Homosexuellen warb, wurde sie von den rund 60000 Zuhörern ausgebuht. Dieses ist ein weiteres Anzeichen für die Existenz eines Potentials auch an jungen Wählern, die den groß-rumänischen Rattenfängern auf den Leim gehen könnten.

Deren Reaktion auf den Vorfall war deutlich: "Du erdreistest dich, uns zu beleidigen", kommentierte die Tricolorul das Konzert. "Wer diskriminiert die Zigeuner? Was weißt du schon über die Realitäten in Rumänien? Was die Zigeuner betrifft, so werden diese nicht von den Rumänen benachteiligt, sondern von deinen Italienern. Halte doch den Italienern solche idiotische Predigten."

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9 Kommentare

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  • K
    Kodl

    @ pinkel:

    Demokratie hin oder her, Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen!

  • DG
    Dirk Gober

    Tja, was dem rechten Menschenmüll die besagten "Protokolle..." sind, ist den Linken der sog. Hufeisenplan (erinnert sich noch jemand?).

     

    Also bitte mal den Ball schön flach halten und an die eigene Nase fassen, bevor man sich wieder im Gefühl sonnt, zu den "Guten" zu gehören, weil es auf der vorgeblich anderen Seite mindestens genauso Bösartige gibt.

     

    Und außerdem: wo soll der große Unterschied zwischen den Ansichten der Rechten und dem ständigen Gestammel der "Linken" über "Völkermord an Palästinensern" u.s.w. sein?

  • A
    alcibiades

    @pinkel:

    ich fühle mich einfach mal angesprochen, obwohl du es ja nicht hinbekommst, einen adressaten zu benennen. rassismus und antisemitismus fallen für mich nicht mal unter die rubrik "meinung", sondern unter die rubrik "verbrechen". es scheint, hier hat sich mal ein trüppchen nazis verabredet, um mal im taz-forum rumzutrollen. natürlich beruft sich dann wieder einer auf die freie meinungsäusserung, ja klar. ihr seid ja auch alle soo tolerant.

  • P
    pinkel

    Ich dachte hier herrscht Demokratie ?!? Das recht auf freie meinung scheinst du aber leider nicht zu teilen.. ist ja auch viel einfacher alles zu verbieten was man nicht mag/versteht.^^

  • UR
    Uwe Rost

    Erschreckend, die beiden Posts, die ich grade lesen musste.

    Dass Antisemitismus (wie i.Ü. jedwede Form von Rassismus) immer nur denen nützt, die Macht ausüben oder dieses anstreben, ist hinlänglich bekannt.

    Dass solches Geschmeiß, wie die Großrumänien"partei" nun wiederum einer konstruierten Gruppe von jüdischen Verschwörern Machthunger und Herrschaftspläne unterstellt, ist fast schon wieder lustig (wenn es nicht so ernst wäre).

    Die Großrumänienpartei strebt ganz offen nach der Macht in einer angestrebten Diktatur. Wer sind diese Typen, die glauben, dass ihre Parolen von einer Mehrheit der Rumänen geglaubt werden? Menschen, die sich für bessere Bildung einsetzen, sicher nicht. Wer mehr weiß, fällt auf solchen Schwachsinn nicht rein. Deswegen sind Bildung, Emanzipation und Stärkung zivilgesellschaftlichen Engagements von jeher die elementaren Feinde von diktaturgeilen Faschisten.

     

    Aber es freut mich, zu lesen, dass auch (die leider immer noch existenten) Antisemiten die TAZ lesen, diskutieren und auf diesem Wege vielleicht sogar den ein oder anderen Zipfel Wissen abbekommen...

  • A
    alcibiades

    @kevin käther, wolfgar:

     

    Nazitrolle. Wundert mich doch sehr, dass euer gestammel überhaupt freigeschaltet wird.

    "Wolfgar" fiel ja hier schon mehrmals auf. Kevin Käther ist ein Nazi, einfach mal bei google suchen, taz-admins? Kein Fussbreit den Faschisten!

  • B
    benoetigt

    Es ist doch bis heute garnicht bewiesen ob die Protokolle echt oder fälschung sind! Es wird natürlich eine fälschung angenommen, aber wenn hier von "Geheimlaboratorien der zaristischen Geheimpolizei Ochrana fabrizierte" gesprochen wird ist das eindeutig eine falschmeldung bzw. falsch formuliert. Bitte ändert das!

  • KK
    Kevin Käther

    Dafür, daß die Protokolle "in den Geheimlaboratorien der zaristischen Geheimpolizei Ochrana" "fabriziert" wurden, treffen sie aber wunderbar zu. Eine perfekte und voraussehende "Fälschung"!

  • W
    Wolfgar

    Man diese Rumänen müssen doch auf Madonna hören.

    Die weiss schliesslich alles aus ihrem Kabbala Club.