Vor dem Machtwechsel in den USA: Von Trumps Gnaden
Der scheidende Präsident begnadigt 73 Personen. Darunter ist auch sein früherer Chefstratege Steve Bannon. Trump und seine Familie stehen nicht auf der Liste.
Trump selbst, Mitglieder seiner Familie und sein persönlicher Anwalt Rudy Giuliani stehen nicht auf der Liste. Medienberichten zufolge hatten Berater*innen dem abgewählten Präsidenten davon abgeraten, seinen engsten Kreis auf die Liste zu setzen.
Zuvor hatte die New York Times berichtet, dass Trump seine Entscheidung in letzter Minute nach einem Telefonat mit Bannon getroffen habe. Trump hatte Bannon 2016 zu seinem Wahlkampfleiter ernannt. Nach dem Amtsantritt des Republikaners im Januar 2017 wurde der für seine islamfeindlichen Positionen bekannte Bannon Chefstratege im Weißen Haus. Nach einem Zerwürfnis mit Trump wurde er aber nur rund ein halbes Jahr später wieder entlassen.
Im August wurde Bannon vorübergehend wegen des Verdachts auf Unterschlagung von Spendengeldern im Rahmen einer Kampagne zur Finanzierung des von Trump angestrebten Mauerbaus an der Grenze zu Mexiko festgenommen. Die Staatsanwaltschaft klagte ihn wegen Verschwörung zur Geldwäsche sowie zum Überweisungsbetrug an. Eine Begnadigung würde künftige Verurteilungen Bannons de facto unwirksam machen.
Abschiebung aufgeschoben
Bereits am Dienstag hatte Trump ein Dekret unterzeichnet, mit dem mehr als 145.000 venezolanische Bürger*innen mittelfristig vor einer drohenden Abschiebung bewahrt werden sollen. Der Aufschub umfasst demnach 18 Monate.
Als Grund für die Anordnung führte Trump die sich verschlechternde Lage in Venezuela an. Etliche im US-Exil lebende Venezolaner*innen gehörten zu Trumps stärksten Unterstützern. Viele haben die Angst geäußert, unter der neuen US-Regierung des gewählten Präsidenten Joe Biden ihre hervorgehobene Stellung im Weißen Haus zu verlieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Fall Mouhamed Dramé
Psychische Krisen lassen sich nicht mit der Waffe lösen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Ex-Mitglied über Strukturen des BSW
„Man hat zu gehorchen“