Vor Präsidentschaftswahl in Frankreich: Le Pen macht auf Le Pen
Die rechte Präsidentschaftskandidatin Le Pen erklärte, die Deportationen im besetzten Frankreich 1942 seien nicht den Franzosen zuzuschreiben.
Mehr als 13.000 französische Juden wurden im Rahmen der Razzia des „Vél d’Hiv“ 1942 von Polizisten angehalten und festgenommen. Die meisten von ihnen wurden später in NS-Vernichtungslager in Deutschland und Osteuropa deportiert.
„Wenn jemand dafür verantwortlich ist, dann sind es diejenigen, die damals an der Macht waren, aber nicht Frankreich“, sagt Le Pen. Das Land sei deswegen seit Jahren schlecht behandelt worden. „Wir haben unseren Kindern beigebracht, dass sie allen Grund hätten, Frankreich zu kritisieren“, sagt Le Pen. Man betrachte nur die dunkelsten Kapitel der Geschichte des Landes. „Ich möchte, dass sie wieder stolz darauf sind, Franzosen zu sein.“
Am 16. Juli 1995 hatte der damals frisch gewählte Präsident Jacques Chirac erstmals die Rolle Frankreichs und des französischen Staates bei der Deportation anerkannt. „Diese schwarzen Stunden haben für immer unsere Geschichte beschmutzt, sie sind eine Beleidung unserer Vergangenheit und unserer Traditionen“, sagte Chirac anlässlich des 53. Jahrestages des Vél d’Hiv. Der kriminelle Wahn der deutschen Besatzer sei von Franzosen und vom französischen Staat gedeckt worden. Frankreich habe an diesem Tag etwas getan, das nicht wiedergutzumachen sei, so Chirac.
Auch seine Nachfolger Nicolas Sarkozy und François Hollande unterstützen die Aussage Chiracs. Le Pens Vater Jean-Marie Le Pen hingegen hatte 1995 unterstellt, Chiracs Äußerungen seien eine bloße „Wahlschuld“ gegenüber jüdischen Wählern.
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