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Volkswagen stimmt Vergleich zu15 Milliarden Dollar für Diesel-Gate

Der Abgasskandal kommt Volkswagen in den USA teurer zu stehen als gedacht. Für eine außergerichtliche Einigung werden wohl 15 Milliarden Dollar fällig.

Falsche Versprechungen: Volkswagen soll die Käufer seiner Autos in den USA entschädigen Foto: ap

Detroit ap/afp | Der Volkswagenkonzern hat im Abgasskandal einem Vergleich zugestimmt, der Zahlungen von 14,7 Milliarden Dollar vorsieht. Das sind umgerechnet rund 13,2 Milliarden Euro. Die Details der Einigung gingen aus am Dienstag veröffentlichten Gerichtspapieren hervor. Damit wäre die bisherige Rückstellung von 16 Milliarden Euro schon fast aufgebraucht. Laut „Bild“-Zeitung muss VW allein 10,03 Milliarden Dollar an die Besitzer der betroffenen Dieselfahrzeuge mit Zwei-Liter-Motor zahlen.

Der zuständige Richter Charles Breyer muss die Vereinbarung in San Francisco noch billigen. Im April gab es eine Grundsatzvereinbarung, seither wurde über die Details gesprochen. Vor einigen Tagen war von einer Einigung im Umfang von rund neun Milliarden Euro die Rede gewesen.

VW hatte im September zugegeben, illegale Software in Hunderttausende seiner Fahrzeuge mit „Clean-Diesel“-Motoren installiert zu haben. Der Kniff sorgte dafür, dass die Emissionswerte während Tests deutlich geringer waren als im Straßenverkehr. Bei normaler Fahrt waren sie laut der US-Umweltschutzbehörde EPA bis zu 40 Mal höher als erlaubt. Fahrzeugbesitzer und das US-Justizministerium verklagten den Konzern. Im April gab das Gericht in San Francisco bekannt, dass die Fahrzeugbesitzer die Option hätten, dass VW ihre Autos zurückkauft oder repariert.

Kommt die Vereinbarung zustande, sind die juristischen Probleme der Wolfsburger in den USA jedoch noch nicht vom Tisch. Der von Richter Charles Breyer in San Francisco abzusegnende Plan bezieht sich nur auf die rund 480.000 von der Dieselaffäre betroffenen Fahrzeuge mit Zwei-Liter-Motoren. Die ebenfalls betroffenen rund 80.000 Dieselwagen mit Drei-Liter-Motoren sind nicht abgedeckt.

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8 Kommentare

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  • Stellen wir uns vor, dass aus bestimmten Gründen, z.B. zur Erhaltung des sozialen Fiedens, Bildungschancengleichheit, .... mal 15 Mrd locker gemacht werden müssten.

     

    Achso, das betrifft ja nicht VW? Okay, falscher Gedanke!

  • 15 -20 Milliarden Schaden, absehbarer Abbau von Arbeitsplätzen, aber keiner der Unternehmensführer muss mit ernsthafter Strafverfolgung oder Sanktionierung rechnen, jedenfalls nicht in Deutschland. Das ist politisch so gewollt, das hatten wir schon mal beim großen Bankenbetrug, und da wundern sich die Verantwortlichen noch scheinheilig, dass die Bürger die Schnauze voll haben.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @M. W. Fiedler:

      VW ist ein Staatskonzern. Konsequenzen sind daher nicht zu erwarten.

  • Und ? Wurden die Trick17 Erfinder geteert & gefedert aus der VW-Chefetage entfernt ?

    Iiwo ! Wir sind in Deutschland !

  • Allein die Schiffe der Linie Maersk verursachen Jahr um Jahr ein vielfaches an Schadstoffausstoß im Vergleich zu den eine Milliarde Landfahrzeugen vom Panzer bis zum Moped weltweit.

    Zum anderen sehen wir hier was es bedeutet, wenn man sich unter US amerikanische Jurisdiktion stellt und sich bei irgendwelchem Unfug erwischen lässt. TTip lässt da noch viel ähnliches Drama erwarten.

    • @schattensand:

      Schiffe fahren auf See, Diesel Autos in der Stadt. " Irgendwelcher Unfug" ? Die Autokäufer und der Staat wurden betrogen und die Bewohner der Städte mit Stickoxiden belastet.

  • Der Deal ist ein Witz. Als damals bei General Motors der Konzern sehenden Auges ausgerechnet hat, es wäre billiger Menschen sterben zu lassen, als eine Rückrufaktion zu starten gabs bei weitem keine derart hohe Strafe. Da hat man doch das Gefühl das mit zweierlei Maß gemessen wird. (nein ich bin nicht für eine niedrigere Strafe!)

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @Dideldidum:

      VW hat ganz bewusst betrogen. Deshalb ist die Strafe so hoch.