piwik no script img

Querspalte

Volksnah

Warum eigentlich war in der Außenpolitik bis vor kurzem das Prinzip der „Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten“ ein so zentrales?

Deshalb: Nehmen wir ein kulturell weniger hochstehendes Nachbarvolk, den Ösi. Kurz davor, die Faschisten an der Macht zu beteiligen (aus Langeweile/Daffke letztlich), zetert dann die Auslandspresse (auch die taz); bei Sabine Christiansen wird der Faschistenführer ausgeladen; Israel droht damit, seinen Botschafter abzuziehen; selbst Johannes Rau und die Belgier ...

„Jetzt erst recht!“, ist dann bekanntlich Österreichs Devise. So haben sie den Waldheim gewählt, so holen sie sich nun den Haider an die Macht. All unsere Ermahnungen und Appelle (Ob Haider denn so gut sei für den Fremdenverkehr ...) wollen nichts nützen. Es bleibt uns nur, den Haider zu loben. Vielleicht können wir ihn so verhindern.

Inzwischen spricht J. Haider in die Fernsehkameras: „Von Belgien, einem Land, das Kinderschänder pardonniert und in dem die ganze Regierung korrupt ist, lassen wir uns nicht dreinreden.“ Jawohl, sag ich, da hat der Haider mal wieder Recht. Auch gut gesagt hat er’s, schwungvoll; nicht so verlogen wie die anderen Politiker. Eben volksnah ...

Volksnah ist auch Bill Clinton. Anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos las ich über ihn (AP, 31. 1. 00): „Nachdem er Davos verlassen hatte, bekam er Hunger, und die Wagenkolonne machte einen Stopp an einer Tankstelle bei Niederurnen. Mit zwei Beratern betrat Clinton den Tankstellen-Imbiss, wo er eine Pizza aß.“

Gute Recherche. Doch wozu rieten die Berater? Die Antwort auf diese Frage gibt es weltexklusiv hier in der Querspalte. Berater 1: „Wir sind in der Schweiz, Mr. President. Ich rate zu einer Pizza.“ Berater 2: „Mit extra Käse.“

Hans Duschke

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen