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Viren befallen EichenspinnerExplodierende Zombie-Raupen

In der englischen Provinz passiert Schauriges: Ein Virus dringt in Raupen ein und breitet sich dort aus. Das Ende der Tiere ist sehr unappetitlich.

Die Raupe eines Eichenspinners – vor der Explosion Foto: imago/blickwinkel

Es ist soweit. Die Invasion der Körperfresser ist Realität. Das Unfassbare findet – wie in jedem guten Horrorfilm – in einer dünn besiedelten Gegend statt. In der Nähe des englischen 4.000-Einwohner-Kaffs Garstang (Grafschaft Lancashire) findet Dr. Chris Miller – wie in jedem guten Horrorfilm ein Doktor – in den Ästen hängende explodierte Raupen.

Die Kadaver sind von einem tödlichen Baculovirus befallene Raupen des Eichenspinners (Lasiocampa quercus). Gesunde Tiere leben gut versteckt im Unterholz und ernähren sich von Heidekraut und Blaubeeren. Dann kommt das Zombie-Virus, infiziert die Raupen und vermehrt sich in den Körpern rasend schnell.

Das Virus manipuliert – wie in einem guten Horrorfilm – das Verhalten der lichtscheuen Kreaturen: Sie klettern dem Licht entgegen, anstatt sich vor ihm zu verbergen. Am Ende eines Astes angekommen, verflüssigt sich das gesamte Innere der Raupe und sie explodiert – übrig bleibt nur die äußere Hülle. Der herabtropfende Virenschleim infiziert dann weitere Raupen am Boden.

Das Auftreten von Baculoviren ist allerdings nicht neu, schon im 16. Jahrhundert vernichteten sie fast die gesamte Seidenraupenpopulation. Der Vorfall in England ist aber der vorerst jüngste Ausbruch. Dazu Dr. Chris Miller vom Lancashire Wildlife Trust: „Es ist wie ein Zombie-Horrorfilm.“

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3 Kommentare

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  • Gut, wieder eins von diesen widerlichen Insekten weniger. Die Insekten sterben ja angeblich glücklicherweise eh alle aus. Habe heute schon wieder 10 Fliegen klatschen müssen. Unerklärlich, warum es trotzdem jedes Frühjahr wieder welche gibt.

    • @Age Krüger:

      Ironie? Ich hoffe doch... :D

      • @Neinjetztnicht:

        Ich finde es sogar ziemlich gut, dass sich heute auch mal um Insekten gekümmert wird (wobei ich nicht glaube, dass dieses Virus die Raupenart wirklich dauerhaft bedroht).

         

        Als ich nach Norddeutschland zog, habe ich die Erfahrung gemacht, dass auch viele Tierschützer damals lieber süße Kötzchen schützen wollten als mir bei der Erhaltung und Umsiedlung eines Hornissennestes in meinem Haus zu helfen.

        Hornissen kann man nun mal eben nicht streicheln wie Karnickel.