piwik no script img

Videokunst im InternetDigitaler Echtzeit-Impressionismus

Der Videokünstler Dennis Hlynsky visualisiert in seinen Filmen die unergründlichen Bewegungspfade von Tieren. Er macht damit das Unsichtbare sichtbar.

Aus dem Film „ducks move and leave trails“ des Videokünstlers Dennis Hlynsky. Tabelle: http://vimeo.com/81625190

Die Faszination an der Natur ist seit jeher ein zentrales Thema künstlerischen Schaffens. Auch wenn sich mit den Epochen die Techniken und Perspektiven verändern. Während Claude Monet für seine impressionistischen Wirklichkeitsausschnitte von Landschaften noch Pinsel verwendete, eignet sich heute digitale Technik, um die verborgenen Ästhetiken der Natur freizulegen.

Der US-amerikanische Videokünstler und Designer Dennis Hlynsky nähert sich natürlichen Phänomenen aus filmischer Perspektive. Seit Jahren filmt er mit einer einfachen Digitalkamera vor allem fliegende Vögel. Um die komplexen Bewegungen jedes einzelnen Vogels zu visualisieren, bearbeitet er die Filmclips mit digitalen Bildeffekten.

Zu sehen sind dann faszinierende Bewegtbildgemälde, in denen die jeweiligen Flugrouten eine Vielzahl von Linien, Ellipsen und Kreise erzeugen, die ständig zwischen Ordnung und Chaos changieren. In Verbindung mit vorbeiziehenden Wolken oder bewegungslosen Strommästen, die besonders für Stare ein beliebter Pausen-Orte sind, entsteht eine brüchige Spannungslinie zwischen Realität und geometrischer Abstraktion.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Auf diese Weise ist ein umfangreiches Videoarchiv entstanden, das sich auf Hlynskys Vimeo-Seite abrufen lässt. Neben ornithologischen Studien visualisiert der Professor an der Rhode Island School of Design zudem die labyrinthhaften Bewegungspfade kanadischer Wasserkäfer, Enten oder Ameisenkolonien, die teilweise wie hyperrealistische Bleistiftzeichnungen aussehen.

Mit seinen Filmen gelingen Hlynsky nicht nur ungewöhnliche Naturdokumentationen, sondern auch eine beeindruckende Ästhetisierung des vermeintlich Selbstverständlichen. Eine andere Welt, die ensteht, indem man sie neu beschreibt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!