piwik no script img

Video von Xavier NaidooErneut voller Hass und Hetze

In sozialen Medien ist ein Video vom DSDS-Juror Xavier Naidoo aufgetaucht. Darin schürt er Hass gegen Geflüchtete. RTL möchte den Vorfall nun prüfen.

Xavier Naidoo2017 auf einem Konzert in Mannheim Foto: Uwe Anspach/dpa/picture alliance

Seit Dienstagabend kursiert ein Video des Sängers Xaxier Naidoo in den sozialen Netzwerken, in dem er Hass gegen Geflüchtete schürt und rassistische Verschwörungstheorien verbreitet. Am Mittwochnachmittag veröffentlichte der Sänger dann eine Stellungnahme bei Facebook, in dem er die „Vorwürfe“ zu „dem Video mit einem Text von 2018“ zurückweist. Er spricht sich darin gegen Ausgrenzung und für Respekt aus. RTL forderte zuvor von Naidoo, der auch in der Jury der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ sitzt, klare Antworten.

Auf dem Video ist zu sehen, wie Naidoo, mit Sonnenbrille und Kappe bekleidet, in eine Kamera singt. Zu hören sind Sätze wie: „Aber was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt.“ Diese Aussage passt durchaus in das Weltbild des Sängers.

Seit Jahren verbreitet Xavier Naidoo, der mit seiner Band „Die Söhne Mannheims“ und schließlich als Solokünstler Karriere machte, antisemitische, rassistische, homofeindliche und verschwörungstheoretische Ansichten. Schon im Jahr 1999 bezeichnete sich Naidoo in einem Interview mit dem Musikexpress selbst als Rassisten, der lieber für Mannheim [seiner Heimatstadt] agiere, als „Ausländern“ was Gutes zu tun. Darauf folgten diskriminierende und verschwörungstheoretische Songs von ihm („Raus aus dem Reichstag“ oder „Marionetten“) sowie Auftritte bei Veranstaltungen von Reichsbürgern.

Seine Weltsicht wird seit Jahren von vielen Seiten kritisiert, von Rechten aber gefeiert. Naidoo selbst reagierte nach Kritik häufig mit Verweis auf „Missverständnisse“ oder Ähnliches. 2015 sollte der Sänger als deutscher Kandidat beim Eurovision Song Contest antreten, nach Protesten zog der NDR seinen entsprechenden Vorschlag jedoch zurück. Doch ansonsten scheint Naidoos Karriere nicht sonderlich zu leiden. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er ein neues Album und spielte 14 Arenen-Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch in diesem Sommer will Naidoo 16 Open-Air-Konzerte geben. Und auch von Prominenten erhielt Naidoo wiederholt Unterstützung. So auch 2015 nach der ESC-Absage in einer Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die von 121 Künstler:innen und Bands, wie Jan Josef Liefers und Til Schweiger, unterschrieben wurde

Seit 2019 sitzt Naidoo in der Jury der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“. Auf Anfrage der taz bezüglich des aktuellen Videos, zeigt sich eine RTL-Sprecherin „irritiert über das Video“. RTL distanziere sich ganz klar von Rassismus in jeglicher Form und will nun mit Naidoo klären, „was es damit auf sich hat“.

Hinweis: Diesen Text haben wir nach der Stellungnahme Naidoos aktualisiert.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Jetzt reden wieder alle über die Ansichten von Xavier Naidoo. Das aber seine Musik Scheiße ist, interessiert keinen,

  • Ich finde nicht, dass seine Message Hass gegen Geflüchtete anregt, sondern eher eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit fordert, die in der durchpolitisierten Öffentlichkeit im Kontext der Zuwanderung oft bagatelisiert wird, aber in Wirklichkeit genauso verurteilt gehört, wie alle anderen Menschenrechtsverletzungen. Reaktionen, wie dieser Zeitungsartikel bestätigen sogar seine Botschaft. Die aktuelle Auseinandersetzung zwischen Terre des Femmes und einigen Deutschrappern zeigt die Spitze eines noch viel größeren Eisberges, der im argen liegt. Man muss einfach mal genau zuhören und genau hinschauen, dann bleibt auch kein Platz für Pauschalisierungen. Aber den Opfern kann geholfen werden.

    • @Seitenwechsel:

      Jeder Künstler liest seine Texte gegen.

      Ein sprachliches Versehen reklamiert ja nicht einmal Naidoo für sich selbst.

      Deshalb kann man davon ausgehen, das er es auch genau so zweideutig, gemeint hat.



      Die 50% Rassismus sind also Teil des Inhalts und die Zweideutigkeit zeugt eher von schlechtem Gewissen.

      Und sollte Naidoo tatsächlich so unfähig sein, das er nicht steuern kann, sollte er einfach in der Öffentlichkeit seinen Mund nicht mehr aufmachen.



      Das wäre dann besser für alle.

    • @Seitenwechsel:

      Also, mal genau zugehört und genau hingeschaut:

      Seine, also Naidoos, Message fordert eine Auseinandersetzung, die in der Öffentlichkeit bagatellisiert wird, aber genauso verurteilt gehört wie alle anderen Menschenrechtsverletzungen.

      Die geforderte Auseindersetzung gehört verurteilt, wie alle anderen Menschenrechtsverletzungen.

      Kann aber auch so gelesen werden:

      Seine, also Naidoos, Message fordert eine Auseinandersetzung mit dem Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit, die in der Öffentlichkeit oft bagatellisiert wird, aber genauso verurteilt gehört wie alle anderen Menschenrechtsverletzungen.

      Die körperliche Unversehrtheit gehört verurteilt, wie alle anderen Menschenrechtsverletzungen.

      Nein, keine Ausflüchte jetzt. Das steht da. Und es ist genau so gemeint: Die geforderte Auseinandersetzung gehört verurteilt statt bagatellisiert. Oder die körperliche Unversehrtheit. Beides „macht Sinn“.

      Was bleibt? Tatsächlich kein Platz für Pauschalisierungen. Was ist da das Gegenteil? Platz für’s Partielle? Vielleicht ja. Denn: Es liegt noch mehr im Argen als nur der noch größere Eisberg.