Video der Woche: Roboter, die wie Hühner klingen
„Bleep, Blap, Bloop“. Ohne Soundeffekte wären viele Filme langweilig. Wer bekommt solche Geräusche ohne Hilfsmittel besser hin – Männer oder Frauen?
Schade, dass keine Kinder teilnehmen. Kinder hören Dinge ein-, zwei-, dreimal, speichern das Geräusch und können es zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit wiedergeben – stundenlang. Zu erklären, warum sie diese Klänge verbreiten, fällt ihnen hingegen schwer.
Der kurzweilige und schöne Kurzfilm „Bleep Blap Bloop“ lässt Kinder außen vor und lädt zum Wettbewerb zwischen Männern und Frauen. Die Kernfrage des Videos lautet, wer ohne technische Hilfsmittel besser Soundeffekte reproduzieren kann.
Laserschwert, Maschinengewehr, Autorennen, Sirenen und einiges mehr: Die immer gleichen Frauen und Männer bekommen ein Thema vorgegeben und müssen nun den Sound dazu liefern. Was dann kommt, umfasst die Spanne von genial getroffen bis total daneben – Roboter, die wie Hühner klingen, treffen auf bellende Hubschrauber und Lichtschwerter, die sich wie Züge anhören. Entsetzen und Freude liegen so nahe beieinander wie Momente der Blockade und tiefste Hingabe.
Wir sehen verzweifelte Versuche, bestimmte Geräusche körperlich zu unterstützen, mit dem Kopf, mit dem Oberkörper, mit den Armen, wahrscheinlich auch mit allen anderen Körperteilen, aber die Kamera deckt nur den Bereich von der Hüfte aufwärts ab. Hübsch sind auch jene Momente, in denen statt Sound plötzlich Sprache aus den Probanden herauspurzelt.
Empfohlener externer Inhalt
Sätze wie „The sound is metallic“ oder „I don't even know“ unterbrechen den Klangteppich wohltuend. Endlich fiept, surrt, knattert mal nichts. Gleichzeitig zeigen die Worte, warum Kinder bei Soundeffekten immer besser sein werden. Es geht darum zu machen, nicht zu denken, zu tröten, nicht zu sprechen.
Auffällig ist, dass bei den meisten Männern die Hemmschwelle offensichtlich niedriger ist, sich an den Soundeffekten engagiert zu versuchen. Das mag daran liegen, dass viele der vorgegebenen Klangthemen aus Filmen stammen, die überwiegend von Jungs und Männern goutiert werden: Science Fiction, Action, Western. Einige der Frauen zeigen mit besonderem Einsatz, dass das auch Zufall sein kann. Interessierte mögen weiterforschen.
Das beste an „Bleep Blap Bloop“ ist nicht die auch am Ende des Videos nur subjektiv zu findende Antwort auf die Frage, ob nun Männer oder Frauen bessere Soundeffekte machen. Erwachsene Menschen lassen sich, wenn auch begrenzt, auf ein Spiel ein und haben – völlig unabhängig vom Geschlecht – sichtbar Spaß daran. Diese Lust am Spiel steckt einfach an und sorgt für gute Laune.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“