Verletzte bei Demo gegen AfD-Parteitag: Parteitagsbesucher fährt in Demo
Ein Besucher des Hamburger AfD-Landesparteitags verletzte mehrere Demonstrant*innen mit seinem Auto. Ein Video dokumentiert den Vorfall.
![Menschen demonstrieren an einer Polizeiabsperrung mit einem Banner mit der Aufschrift "EKELHAFD" gegen die Aufstellungsversammlung des Hamburger AfD-Landesverbandes für die Landesliste zur Bundestagswahl 2021. Menschen demonstrieren an einer Polizeiabsperrung mit einem Banner mit der Aufschrift "EKELHAFD" gegen die Aufstellungsversammlung des Hamburger AfD-Landesverbandes für die Landesliste zur Bundestagswahl 2021.](https://taz.de/picture/4505779/14/137356688-1.jpeg)
Das Hamburger Bündnis gegen rechts hatte zu einer Kundgebung mobilisiert und rund 50 Demonstrierende stellten sich den Parteitagsgästen in den Weg. In den Händen Transparente, auf denen beispielsweise “Ekel-HAfD“ stand. Laut Polizei kam es zu „Schubsereien“. Auf Twitter schimpfte die AfD, dass „die Polizei“ die Einfahrt zum Gelände „vor Blockaden“ hätte schützen müssen, „Anreisende wurden von ‚der Antifa‘ angeschrien und beleidigt“.
Gegen den Fahrer eines Wagens laufen Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Demonstrierende hatten dem Wagen, mit dem offenbar ein AfD-Mitglied die Veranstaltung hatte verlassen wollen, den Weg versperrt. Der Fahrer des Wagens gab Gas und traf mit seinem Fahrzeug eine Person. Ein 6-Sekunden-Handy-Film dokumentiert die Szene. Mehrere Personen seien verletzt worden, teilten die Demonstrierenden mit.
Bereits am Sonntag hatte ein Polizeisprecher dem NDR gesagt, dass nur „eine Person verletzt“ worden sei, und dargelegt, dass „ein Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienst Pfefferspray“ eingesetzt hätte. In dem kurzen Video ist allerdings ein uniformierter Mann zu sehen, dessen weißer Helm am Gürtel hängt und auf dessen Rücken in Weiß in Großbuchstaben Polizei steht. Im Video ist weiter zu verfolgen, wie der Wagen einfach weiterfährt.
Wie in Henstedt-Ulzburg
Dieser Zwischenfall wurde von der AfD nicht kommentiert – weder via Twitter noch auf ihrer Website. Dort verkündeten sie bloß, dass die über 100 anwesenden Mitglieder „unter Einhaltung der Hygieneregeln“ mit „über 85 Prozent“ der Stimmen Bernd Baumann zu ihrem Spitzenkandidaten gewählt haben. Gefolgt von der AfD-Bürgerschaftsabgeordneten Olga Petersen und der AfD-Fraktionsvorsitzenden im Bezirk Hamburg-Mitte, Nicole Jordan, auf Platz 2 beziehungsweise 3.
Der Vorfall erinnert an einen Angriff mit einem Wagen nach einer AfD-Veranstaltung in Henstedt-Ulzburg. Am 17. Oktober fuhr am Ende der Veranstaltung in Schleswig-Holstein ein Fahrer gezielt auf den Gehweg und gab Gas, um Gegendemonstranten anzufahren. Die Ermittlungen liefen zuerst nur wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Mittlerweile, auch nachdem die taz einen Betroffenen zitierte, wird nun auch wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau