Kai Schöneberg zur Verlängerung der Klimakonferenz: Die COP wird nicht die Welt retten
Das Leben ist manchmal absurd, leider: Nicht dick sein wollen und Chips ohne Ende futtern, Konto leer und trotzdem Powershopping. Oder: Die Erderhitzung auf 1,5, höchstens 2 Grad begrenzen, aber nicht aus den fossilen Energien aussteigen wollen. Diesem Ziel hat sich die Klimakonferenz 2015 verpflichtet – aber um die logische Konsequenz daraus, nämlich den schnellstmöglichen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle, hat sich die Weltgemeinschaft bis heute gedrückt.
Wahrscheinlich wird sich auch die COP in Dubai nicht auf das Ende der Fossilen einigen können. Und schon gar nicht auf ein Ausstiegsdatum. Der Grund: Viele Länder leben weiter sehr gut davon, mit ihren Produkten den Planeten zu ruinieren.
Einige sehen in der Klimakonferenz die „letzte“ Chance, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Aber wahrscheinlich haben sie nicht recht, weil Klimaschurken wie die Golfstaaten, Russland oder auch China die Welt um etwa 2,5 bis 3 Grad hochkochen werden. Und auch Deutschland überzieht sein CO2-Budget maßlos – allerdings gibt es ein Bekenntnis zum Ausstieg, bei Kohle sogar mit Datum.
Eigentlich ist – wie bei den Chips – allen klar, dass sie aufhören müssen. Die Frage ist nur, wann und zu welchen Kosten. Aber nicht nur die Fossilindustrie kämpft in Dubai deshalb ums Überleben, sondern auch Inselnationen wie Tuvalu oder Samoa. Oder die von Feuern und Dürren bedrohten Wälder im Ural, in Brasilien oder in Kanada. Oder die Millionen, die gerade unter den klimawandelbedingten Überschwemmungen in Kenia, Äthiopien und Somalia leiden. Oder, oder, oder.
Also gibt es kurz vor dem Ende der Klimakonferenz noch einmal jede Menge Krach. Das ist typisch. Und das ist auch gut so. Dass es länger dauert als gedacht, ist sowieso COP-Tradition. Fast 200 Staaten müssen sich auf einen einzigen Text einigen – da wird es ohne Kompromisse nicht gehen. Dass diese COP die Welt retten wird, ist also leider fast undenkbar. Dass sie sie mit einigen Maßnahmen, vielleicht dem Ausbau der Erneuerbaren, etwas lebenswerter machen kann, ist immerhin möglich.
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