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Verhungernde Seekühe gerettetJetzt haben sie den Salat

Vor der Küste Floridas verhungern Seekühe, auch wegen der Erderhitzung. Tier­schüt­ze­r*in­nen haben eine pragmatische Lösung gefunden.

Seekühe, hier vor Florida, haben außer dem Menschen kaum natürliche Feinde Foto: Jennifor Idol/imago

Berlin taz | In Florida haben Tier­schüt­ze­r*in­nen mit Spendengeldern 55 Tonnen Salat gekauft. Und ihn dann vor der Ostküste des US-Bundesstaats in den Atlantik gekippt. Was wie eine weitere eigenartige Aktion von Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen anmutet, soll bis zu 1,5 Tonnen schwere Meeressäuger retten. Denn Seekühe leiden seit einem Jahr unter einer Hungersnot, der im vergangenen Jahr etwa 1.100 Tiere zum Opfer fielen.

In diesem Jahr starben bereits 375 der Pflanzenfresser. Das sind zwar etwas weniger als in den ersten Monaten des vergangenen Jahres, aber weit mehr als die 136 im gleichen Zeitraum 2020. Seekühe sind eine gefährdete Art: Nur noch etwa 7.500 Tiere leben in den Küstengebieten Floridas.

Die Seekühe verzehren eigentlich rund 90 Kilogramm Seegras pro Tag. Doch weil die Algenblüte seit Monaten ungewöhnlich stark ist, erreicht nicht mehr genug Licht und Sauerstoff den Meeresboden, wodurch große Teile des Seegrases absterben. Zudem sind einige der sich rasch vermehrenden Algenarten für Seekühe giftig.

Die Algenblüte wird durch mehrere Faktoren begünstigt. Von Regen ausgewaschener Dünger, Tierkot aus Viehställen, Sturmwasser aus Städten und Abfluss von Wasseraufbereitungsanlagen sorgt für einen Überfluss an Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor im Wasser. Dazu kommt, dass die schädlichen Algen in warmem Wasser schneller wachsen als ihre Artgenossen. Daraus kann ein Teufelskreis entstehen: Die schnell wachsenden Algen verdunkeln die Wasseroberfläche, die sich dadurch weiter aufwärmt und die Algen umso schneller wachsen lässt.

Ein Grund für wärmeres Wasser ist, wenig überraschend, die Klimakrise. Wassertemperaturen im Meer um Florida sind in den vergangenen hundert Jahren um etwa ein Grad Celsius gestiegen. Durch den steigenden CO2-Ausstoß nehmen zudem auch die Meere mehr CO2 auf, was den Algen noch mehr Nahrung bietet. Und zuletzt sorgt die Erderhitzung auch für längere Dürreperioden und heftigere Regenfälle, wodurch mehr Dünger in die Meere gespült wird.

Für die Seekühe wird sich die Lage in den kommenden Monaten wahrscheinlich entspannen. Im Frühling und Sommer können sie aufgrund der wärmeren Temperaturen wieder in Regionen zurückkehren, in denen es mehr Futter für sie gibt. Im Moment halten sich viele der Tiere in der Nähe eines Kraftwerks auf, dessen gebrauchtes Kühlwasser das umgebende Meer wärmt.

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1 Kommentar

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  • "Im Frühling und Sommer können sie aufgrund der wärmeren Temperaturen wieder in Regionen zurückkehren, in denen es mehr Futter für sie gibt. Im Moment halten sich viele der Tiere in der Nähe eines Kraftwerks auf, dessen gebrauchtes Kühlwasser das umgebende Meer wärmt."

    Äh, wie jetzt? Ich dachte die hätten ein Warmwasser-Algenblüten-Problem?