Verhaftungen in der Türkei: Erst der Sohn, dann die Mutter
Der Sportjournalist Özkan Mayda kam nach über zehn Monaten frei. Seine Mutter hatte der taz geschrieben. Nun wurde sie festgenommen.
Im März hatte Memnune Mayda der taz einen langen Brief geschrieben, in dem sie ihre Verzweiflung darüber, dass ihr einziger Sohn ohne Anklageschrift seit Monaten hinter Gittern sitzt, zum Ausdruck bringt. Die taz interviewte sie und brachte den 32-jährigen Özkan Mayda, der zuletzt als Sportjournalist bei Zaman tätig war, auf die Titelseite vom 7.3.2017.
Am vergangenen Sonntag dann schrieb Memnune Mayda der taz erneut, um die gute Nachricht zu überbringen: Ihr Sohn war freigelassen worden.
Am Freitag, den 2.6.2017, gegen 6 Uhr stand die Polizei jedoch erneut vor der Tür: Diesmal nahmen sie Mutter Memnune Mayda fest und durchsuchten die Wohnung der Familie in Antalya. „Wir wissen überhaupt nicht, was meiner Mutter vorgeworfen wird“, sagt Özkan Mayda am Telefon. Die Anwälte der Familie sind derzeit auf dem Polizeirevier und versuchen an Informationen zu kommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“