Verfassungsreferendum in Australien: Aborigines sollen anerkannt werden
Der australische Premier will die Diskriminierung von Indigenen beenden. Ihnen gehen die Vorschläge nicht weit genug.
„Unsere Aufgabe, unsere Mission, wenn Sie so wollen, liegt darin, das große Schweigen in unserer Verfassung zu überwinden“, sagte Abbott den Teilnehmern des Treffens, darunter 40 Vertreter der Aborigines. Die Verfassung sei „unvollständig“, solange dort nicht die Aborigines und die Torres-Strait-Insulaner erwähnt würden, sagte Shorten. Eine Meinungsumfrage für den „Sydney Morning Herald“ zeigt, dass 85 Prozent der Bevölkerung die Anerkennung der Aborigines unterstützten.
„Die Gemeinde der Aborigines will keinen nur symbolischen Wandel“, sagte Joe Morrison vom Rat der Ureinwohner im Northern Territory. „Wir müssen etwas Substanzielleres tun.“ Einige Vertreter der Aborigines wünschen, dass in die Verfassung ein Verbot von Rassismus aufgenommen wird. Abbott kündigte an, im August Wohngebiete der Aborigines zu besuchen.
Heutigen Schätzungen zufolge lebten rund eine Million Aborigines in Australien, als Ende des 18. Jahrhunderts die Kolonialisierung des Kontinents durch britische Siedler begann. In der Folge ging ihre Zahl deutlich zurück und die Ureinwohner wurden an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Noch heute haben sie eine geringere Lebenserwartung als der Rest der Bevölkerung. Die Zahl der Aborigines liegt derzeit bei rund 470.000 – bei einer Gesamtbevölkerung Australiens von 23 Millionen.
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