Verfahren um Auslieferung in die USA: Kim Dotcom verlangt Livestream
Der Internetunternehmer Kim Dotcom wehrt sich in Neuseeland gegen seine Überstellung in die USA. Dort drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft.
In der am Montag gestarteten Anhörung wehrt sich Dotcom gegen seine Auslieferung an die USA. Ende vergangenen Jahres hatte ein neuseeländisches Gericht diese erlaubt. Das Berufungsverfahren wird voraussichtlich etwa acht Wochen dauern. Dotcom hat bereits angekündigt, sich weiter juristisch zu wehren, wenn er keinen Erfolg hat.
Der für die Berufung zuständige Richter Murray Gilbert traf zu der Forderung nach einem Livestream aus dem Gericht zunächst keine Entscheidung. Er will nun Medienvertretern Gelegenheit geben, zu dem Vorschlag Stellung zu nehmen.
Dotcom drohen in den USA bis zu 20 Jahre Haft. Die dortigen Behörden werfen ihm und weiteren Mitgründern der Onlineplattform Megaupload Urheberrechtsverletzungen im großen Stil vor, weil über das Portal illegal Musikaufnahmen und Filme geteilt wurden. Megaupload ermöglichte das kostenlose Hoch- und Herunterladen großer Datenmengen und stand zu seinen besten Zeiten auf Platz 13 der meistbesuchten Internetseiten.
Nach Auffassung der US-Behörden erwirtschaftete die Plattform illegale Einnahmen von mehr als 175 Millionen Dollar (160 Millionen Euro) und verursachte Rechteinhabern von Filmen, Musik und anderen Werken Einnahmeausfälle von mehr als 500 Millionen Dollar.
Dotcom wurde 1974 als Kim Schmitz in Kiel geboren. Seine Karriere begann er als Computer-Hacker; in den 90er Jahren war er eine schillernde Figur der New Economy. Mit dem Start von Megaupload 2005 änderte er seinen Namen in Dotcom. Im Juli kündigte er eine Neuauflage von Megaupload für Januar 2017 an.
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