Veränderungen bei der „SZ“: Ende der Parallelstruktur
Die „Süddeutsche Zeitung“ möchte Print- und Onlineredakteur*innen gleichstellen. Die Zusammenführung soll aber keine Mehrkosten verursachen.
Bislang arbeiten Print und Online bei der SZ in zwei parallelen Verlagsgesellschaften. Print-Redakteur*innen sind bei der Süddeutsche Zeitung GmbH angestellt, Online-Redakteur*innen jedoch bei der Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH (SZDM), wodurch die Online-Redaktion außertariflich arbeitet. Und das, obwohl sich im Alltag beide Teile der Redaktion immer mehr verzahnen und Print- und Onlinekolleg*innen in München längst Seite an Seite arbeiten.
Lars Langenau, Betriebsrat der SZ-Onliner*innen
Eine solche Parallelstruktur existiert bei der Süddeutschen seit über 20 Jahren. Seit Längerem stören sich die Online-Mitarbeiter*innen an ihr, weil sie den Print-Kolleg*innen gegenüber im Nachteil sind was Bezahlung, Arbeitszeiten und Mitbestimmung angeht. Zwar hatten die Angehörigen der Onlineredaktion zuletzt ein an den Tarif angelehntes Gehalt, waren aber nicht Teil des Tarifvertrags wie die Print-Kolleg*innen. Wenn die geplante Gleichstellung umgesetzt wird, hätten sie tariflichen Anspruch auf dasselbe Gehalt, Prämien wie Weihnachtsgeld sowie dieselben Arbeitszeiten und Beiträge für die betriebliche Altersvorsorge. „Für die gesamte Redaktion der Süddeutsche Zeitung GmbH sollen das Regelwerk der tariflichen Vereinbarungen und gleiche Bedingungen gelten“, sagt der SZ-Sprecher.
Der Betriebsrat der Onliner*innen begrüßt die Einigung. „Das ist ein gutes Signal für die gesamte Medienbranche in Deutschland“, sagt Betriebsrat Lars Langenau. „Endlich wird so der Geburtsfehler behoben, der die Redaktion über zwei Jahrzehnte in zwei Klassen geteilt hat.“
Allerdings hat der SZ-Aufsichtsrat eine Bedingung gestellt: Die Zusammenführung darf keine Mehrkosten verursachen. Da die Online-Redaktion nun aber künftig Anspruch auf Prämienzahlungen und womöglich kürzere Arbeitsschichten hat, wirft das Fragen auf. „Wie das gehen soll, bleibt bislang offen“, sagt Lars Langenau. Bis zum 1. Januar werden also wohl noch viele Verhandlungen nötig sein.
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