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Venezuelas Präsident erneut erkranktChávez empfiehlt seinen Nachfolger

Staatspräsident Chávez hat wieder Krebs und muss operiert werden. Er hat bereicht seinen Nachfolger gekürt: Vizepräsident Maduro.

Chávez muss wieder operiert werden. Bild: reuters

CARACAS afp | Venezuelas Präsident Hugo Chávez ist erneut an Krebs erkrankt. Der 58-jährige Staatschef gab den Rückfall am Samstag wenige Tage nach einer Untersuchung in Kuba bekannt und benannte seinen Stellvertreter Nicolas Maduro als möglichen Nachfolger, sollte er selbst seine Amtsgeschäfte nicht mehr ausüben können.

Die Ärzte hätten „einige frische, bösartige Zellen“ entdeckt, sagte Chávez am Samstagabend im Radio und im Fernsehen. Wo genau die neuen Zellen entdeckt wurden, sagte er nicht, nur, dass sie sich „in derselben Gegend“ wie zuvor befänden. Chávez und seine Ärzte haben über die Art der Krebserkrankung nie genaue Angaben gemacht. In Kuba hatte er sich in der Vergangenheit aber einen Tumor im Beckenbereich entfernen lassen.

Nun werde er sich erneut operieren lassen müssen und werde dazu noch am Sonntag nach Kuba reisen, sagte Chávez. Seine Ärzte hätten ihm gesagt, dass der Eingriff „absolut notwendig“ sei. Er habe zudem starke Schmerzen und nehme Beruhigungsmittel in Vorbereitung auf die Operation. Chávez war erst am Freitag nach einem zehntägigen medizinischen Aufenthalt aus Havanna zurückgekehrt. Dort hatte er sich einer speziellen Sauerstofftherapie unterzogen.

Maduro als Nachfolger

Chávez hatte sich im Juni 2011 in Kuba einen Tumor entfernen lassen, im Februar 2012 unterzog er sich dort erneut einer Operation. Noch kurz vor seiner Wiederwahl für eine weitere siebenjährige Amtszeit am 7. Oktober versicherte er, er sei frei von Krebs. Danach trat der sonst wenig medienscheue Präsident allerdings nur selten in der Öffentlichkeit auf, was zu neuen Spekulationen über seine Gesundheit führte. Auch an mehreren Gipfeln der Region nahm er nicht teil.

Der 58-Jährige sprach sich in seiner Ansprache am Samstag zudem für seinen Vize Maduro als seinen möglichen Nachfolger aus. Wenn ihm etwas passiere, das ihn „in welcher Form auch immer arbeitsunfähig“ mache, werde Maduro gemäß der Verfassung die Übergangszeit bis zur Abhaltung von Neuwahlen leiten. „Sie wählen Maduro zum neuen Präsidenten, wenn Sie nach meinem Gefühl gehen möchten“, fügte er hinzu. Maduro war bis zu seiner Ernennung zum Vizepräsidenten im Oktober sechs Jahre lang venezolanischer Außenminister.

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8 Kommentare

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  • P
    pedro

    wie kann man ihn erreichen ?,welches kranken haus ,in Kuba ??. zwecks möglicher Hilfe . ..danke..

  • T
    toddi

    Danke Jupp, hinzuzufügen wären vielleicht noch Arnold Schwarzenegger und besondere Highlights Ronald Reagan und Bush Jr. ;-)

  • J
    Jupp

    @Udo Henn

     

    und Lech Walesa, Joschka Fischer,Walter Riester, Ignacio Lula et c. et c.?

    Sie scheinen ein spät erwachter Anhänger von FJS (Franz-Josef Strauß) zu sein, für den fing der Mensch auch erst beim Abiturienten an(großes Latinum, natürlich)!

  • UH
    Udo Henn

    Maduro mag ja ein guter Busfahrer gewesen sein, aber ich fuerchte, dass ein Staatschef mit dieser

    Vorbildung das Land vom Regen in die Traufe fuehrt.

  • T
    toddi

    @ Schlaumeier, oder vielleicht bereit“s" Erbsenzählen beiseite (wenn es auch zugegeben traurig ist was aus „Print“ journalismus geworden ist) in der Sache ist es ein großer Verlust für die fortschrittliche Linke in Südamerika und Weltweit.

    Und leider verbessert es auch die Möglichkeit das die Amis ihren dahinrottenen Stall, ganz im Sinne der US-Thinktanks “Center for a New American Security” (CNAS) und “German Marshall Fund of the United States” für die nächsten Jahre retten können. Die mit ihrer zukünftigen außenpolitischen Strategie “Global Swing States – Brasilien, Indien, Indonesien, die Türkei und die Zukunft der internationalen Weltordnung” das Fortbestehen des US-Empires sichern und die Geiselnahme der Erde für die nächsten Jahrzehnte (konkreteres hier "http://nocheinparteibuch.wordpress.com/2012/11/29/wie-das-us-empire-in-den-nachsten-jahren-seine-weltherrschaft-sichern-will/#more-6692" zementieren will. Weiterhin ist zu hoffen das Chavez genug Zeit hatte, nicht US hörige Kommandostrukturen in den Schutz- und Sicherheitsorganen zu etablieren und noch viel wichtiger die Bevölkerung Venezuelas verstanden hat das es auf die Politik(richtung) ankommt, nicht ausschließlich auf ihre Köpfe - viel Erfolg Nicolas Maduro, Venceremos ...

  • A
    Andrea

    Wenn man diese ganzen Operationen, Chemo-Therapien und Bestrahlungen bei Chavez zusammen nimmt, dann ist dass jetzt schon die dritte oder vierte Operation wegen seiner Krebserkrankung.

     

    Und dass alles zeigt auf, dass Chavez wohl viel kränker ist, als er es offiziell zugeben möchte und er weiss es wohl auch. Er wird wohl wissen, dass bei den vorherigen Behandlungen wohl nicht alle bösartigen Zellen vernichtet wurden und wenn diese Aussage mit dem Prostata-Krebs stimmen sollte, dann handelt es sich hier um eine sehr schnell wachsende Krebsform, die schnell tödlich verlaufen kann. Darüber hinaus kann es sein, dass bei ihm dieser Krebs bereits eine Resistenz gegen die Behandlung aufgebaut hat und dann wäre klar, warum die Behandlungen nicht zur Heilung geführt haben.

     

    Daher wird er seinem eigenen Volk und seiner eigenen Familie wohl diesen Schock ersparen wollen und sie langsam und schonend darauf vorbereiten wollen, dass es zu Ende geht. Daher wird er jetzt wohl noch einen letzten Versuch einer Behandlung unternehmen, auch wenn er weiss, dass das Risiko sehr hoch sein wird und er es eventuell nicht mehr überstehen wird. Daher hat er nun in Maduro wohl seinen Nachfolger ernannt, um den Übergang langsamer und schonender zu gestalten, damit sich sein Volk schon mal mit Maduro warmlaufen kann und sich die Venezolaner an den neuen Staatschef gewöhnen können.

     

    Und dass wiederum bedeutet: diese Reise von Chavez wird wohl seine letzte gewesen sein und er wird wohl nicht mehr nach Venezuela zurückkehren sondern in Cuba seinen letzten Lebensabend verbringen, der ihm noch verbleibt (vielleicht ein paar Wochen oder vielleicht auch ein paar Monate).

  • F
    Frank

    Am Anfang war ich ja von Chavez noch begeistert, endlich linke Politik in Venezuela nachdem Jahre lang Faschisten an der Macht waren. Aber was hat Chavez erreicht? Die Kriminalität ist immer noch auf Rekordhoch, Subventionen für Benzin sind immer noch da, ein richtiges Zeichen wäre es auf erneuerbare Energie zu setzen und Ölfirmen zu schließen anstatt zu verstaatlichen und um die Meinungsfreiheit steht's auch nicht gerade gut. Außerdem kann ich nicht verstehen warum er das syrischen, iranische und nordkoreanische Regime unterstützt. Der Feind meine Feindes ist mein Freud? Das kann es nicht sein.

  • R
    reblek

    "Er hat bereicht seinen Nachfolger gekürt..." - Wenn schon Freuds Bemühungen um die Fehlleistung bemüht werden, dann auch richtig: bereichert.