piwik no script img

Urwahl der britischen Labour-ParteiJeremy Corbyn bleibt Parteichef

Der Richtungskampf bei Labour ist mit der Personalie des Partchefs vorerst entschieden. Corbyn setzt sich deutlich gegen seinen Konkurrenten Smith durch.

Der alte und neue Boss kann sich freuen Foto: reuters

Liverpool dpa | Nach erbittertem Führungsstreit ist der Vorsitzende der britischen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, im Amt bestätigt worden. Rund 61,8 Prozent der Parteimitglieder stimmten in einer Urwahl für den 67-jährigen Altlinken, wie die Partei am Samstag in Liverpool bekanntgab. Auf den 46-jährige Abgeordnete Owen Smith als einzigen Herausforderer entfielen lediglich 38,2 Prozent der Stimmen.

Corbyn gilt als Linksaußen, Parteirebell und entschiedener Kriegsgegner. Nach dem Brexit-Votum vor zwei Monaten hatte es massive Kritik in seiner Labour-Partei an ihm gegeben, weil er sich nicht genügend für einen Verbleib Großbritanniens in der EU eingesetzt habe. Knapp 52 Prozent der Briten stimmten für einen Austritt.

Die rund 650.000 Parteimitglieder und Sympathisanten hatten bei der Brief- und Onlinewahl rund einen Monat Zeit zur Stimmabgabe.

Corbyn, der bereits vor einem Jahr an die Parteispitze gewählt wurde, muss nach langem Richtungsstreit jetzt um die Einheit der Partei werben. Bereits am Sonntag beginnt in Liverpool ein dreitägiger Parteitag.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

12 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Wer 1975 gegen den Verbleib Großbritanniens in der EU gestimmt hat und 41 Jahre lang nichts dazu gelernt hat, gehört ins Politbüro des ZK der Sozialistischen Einheitspartei und sollte mit der Zukunfts seines Landes nichts mehr zu tun haben.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @60440 (Profil gelöscht):

      Nun, nach 11 Jahren Thatcher, 7 Jahren Major, 10 Jahren Blair, 3 Jahren Brown und 6 Jahren Cameron - allesamt Leute die von Corbyn nicht viel halten - sind die Briten trotzdem raus.

       

      Corbyn hatte und hat gute Gründe für seine Skepsis gg. dem Europa (http://uk.reuters.com/article/uk-britain-politics-labour-corbyn-idUKKCN0RB1IK20150911). Die Labour-Mitglieder haben gestimmt, dass er sehr wohl mit der Zukunft seines Landes was zu tun haben sollte. Das nennt man Demokratie.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @10236 (Profil gelöscht):

        Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie übertriebene Polemik.

        • 6G
          628 (Profil gelöscht)
          @60440 (Profil gelöscht):

          Könnten Sie Ihre unsägliche Polemik mal lassen? Vergleichen Sie ihn doch am besten gleich mit Hitler...

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    Fahne auf Halbmast in der taz-Redaktion, die wochenlang gegen Corbyn angeschrieben hat.

    • @24636 (Profil gelöscht):

      Hat sie? Naja, ich les eh fast nur noch den Freitag! :) Da wurde Corbyn gefeiert, wie es sich gehört.

      • 2G
        24636 (Profil gelöscht)
        @Lu Ka:

        Man muss ihn nicht feiern, aber von Medien aus dem linken bis linksliberalen Spektrum würde ich mir Neugier und Interesse erwarten. Dafür z.B., dass eine von ihm geführte Partei wieder Menschen zieht und begeistert, dass diese Unterstützer kämpfen und sich engagieren. Dass sie wieder links denken und ein umsteuern in zentralen Politikfeldern zu initiieren suchen.

         

        Stattdessen wird Corbyn als linksextrem ausgezeichnet und gar nicht mehr nach den Politiken gefragt. So läuft das dann heute, wenn es um die Rückeroberung der Sozialdemokratie geht. Staatliche Gesundheitsversorge, faire Löhne und bezahlbarer Wohnraum werden heute als linksextrem markiert. So haben früher nur CDU und FDP sowie die wirtschaftsnahen Blätter getönt. Heute machen die linksliberalen aber in Teilen mit. Das nd schreibt dagegen anders über Corbyn, Sanders und linke Politiken. Der Freitag teils auch. Dort muss man aber auch schauen, wer schreibt. Kommt der Artikel aus der Redaktion, vom Guardian oder aus der Community.

         

        Nichts gegen Kritik und Analyse, aber zunächst mal braucht es überhaupt Interesse. Schon das sehe ich bei den Betreffenden der taz nicht gegeben. Es gibt auch zunehemend weniger Bewegungslinke in der Redaktion. Die taz hat ihre starken Seiten, aber die Politik und die Parlamentskorrespondenz (DAS Grauen) gehört nicht dazu. Obwohl mir auch bei den politischen Ressorts einige Ausnahmen einfallen. Aber immer Leute, die nicht im Haus sitzen.

         

        Für viele war das mal und braucht nicht mehr. Man sitzt ja selbst

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    So eine/n braucht die SPD hier auch. Nicht so einen grätenlosen Karrieremacher...