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Urteil nach Amoklauf beim US-MilitärAttentäter wird hingerichtet

13 Menschen starben 2009 auf einem US-Militärstützpunkt in Texas. Der Schütze Nidal Hasan wurde dafür jetzt von einem Militärgericht zum Tode verurteilt.

Nahm das Urteil ohne sichtbare Reaktion auf: Nidal Hasan. Bild: ap

FORT HOOD ap | Knapp vier Jahre nach seinem Amoklauf im US-Militärstützpunkt Fort Hood in Texas ist der Attentäter Nidal Hasan zum Tode verurteilt worden. Die Entscheidung traf ein Geschworenengericht des US-Militärs am Mittwoch.

Hasan hatte 2009 in einer Kaserne um sich geschossen und 13 Menschen umgebracht, mehr als 30 Menschen wurden verletzt. Es gilt als die schlimmste Bluttat auf einem Militärgelände in den USA. Der 42-jährige ehemalige Militär-Psychiater war bereits vor einigen Tagen des vorsätzlichen Mordes für schuldig befunden worden.

Beim anschließenden Verfahren vor denselben Geschworenen – allesamt Offiziere – ging es nur noch um das Strafmaß: Todesstrafe oder lebenslange Haft ohne Möglichkeit zur vorzeitigen Entlassung. Die Geschworenen folgten letztlich dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Todesstrafe. Hasan nahm das Urteil ohne sichtbare Reaktion auf.

Hasan hatte im Prozess die Hilfe seiner Pflichtverteidiger ausgeschlagen und sich auch selbst nicht verteidigt. Auf ein Schlusswort am Mittwoch verzichtete er. Berichten zufolge legt der in den USA geborene Muslim Wert auf eine Exekution, um als Märtyrer zu sterben. Hasan war bei seinem Amoklauf selbst schwer verletzt worden und ist seitdem von der Hüfte abwärts gelähmt. Er sitzt im Rollstuhl.

Militärstaatsanwalt Mike Mulligan sagte vor den Geschworenen, Hasan verdiene es, hingerichtet zu werden. Der Angeklagte sei Arzt, doch habe er kein Mitgefühl gehabt, als er auf die unbewaffneten Soldaten schoss. Als Motiv vermutet die Staatsanwaltschaft eine von Hasan unterstellte "Pflicht zum Dschihad". Nach Medienberichten soll Hasan angegeben haben, er habe mit seiner Tat islamistische Führer im Irak und Afghanistan vor US-Truppen schützen wollen.

Derzeit sitzen fünf weitere ehemalige Mitglieder der US-Streitkräfte in Todeszellen. Doch seit 1961 ist kein Soldat mehr hingerichtet worden. Auch bis zu Hasans Hinrichtung könnten noch Jahre vergehen.

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1 Kommentar

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  • C
    claudi

    Berichten zufolge legt der in den USA geborene Muslim Wert auf eine Exekution, um als Märtyrer zu sterben.

     

    @Er ist mit Sicherheit kein Märtyrer wohl aber seine Opfer.

     

    Ich dachte gelesen zu haben, das man weder Kinder noch Behinderte der Todesstrafe unterziehen darf in den USA. Aber dort wird eh gemacht was man will und wenn es noch so irre ist.