Urteil im Fall Freddie Gray: Erster US-Polizist freigesprochen
Der zweite Prozess um den Tod des Schwarzen Freddie Gray in Baltimore ist zu Ende gegangen – mit einem Freispruch für den angeklagten weißen Polizisten.
Es ist das erste Urteil in dem Fall. Der 25-jährige Gray hatte im April 2015 nach seiner Festnahme im Polizeigewahrsam schwere Rückenverletzungen erlitten, war ins Koma gefallen und eine Woche später gestorben. Sein Tod löste in der Ostküstenmetropole tagelange Proteste und schwere Unruhen aus.
Nero war einer von drei Polizisten einer Fahrradstaffel, die Gray verfolgt und festgenommen hatten. Auf einem Video, das Augenzeugen aufgenommen haben, ist zu sehen, wie zwei Polizisten ihn am Boden festhalten und Gray offensichtlich unter Schmerzen schreit. Anschließend tragen sie ihn in einen Polizeitransporter. Die Beamten erklärten, Gray habe ein Klappmesser bei sich gehabt.
Die Staatsanwaltschaft warf dem Weißen Nero vor, Gray ohne Grund festgenommen und ihn in den Wagen gelegt zu haben, ohne ihn anzuschnallen. Der Richter Barry Williams erklärte am Montag, es gebe keine glaubwürdigen Beweise dafür, dass Nero direkt an der Festnahme beteiligt war.
Insgesamt müssen sich in dem Fall sechs Polizisten in getrennten Verfahren verantworten. Ein erster Prozess gegen den Beamten William Porter hatte im vergangenen November begonnen. Weil die zwölfköpfige Jury sich aber über drei Tage nicht darauf einigen konnte, ob Porter schuldig ist, muss das Verfahren gegen ihn neu aufgerollt werden.
Nero hatte sich gegen ein Geschworenenverfahren entschieden. Der Richter in seinem Prozess war ein Schwarzer.
Die Bürgermeisterin von Baltimore, Stephanie Rawlings-Blake, rief nach dem Urteil dazu auf, Ruhe zu bewahren. „Das ist unser amerikanisches Rechtssystem und Polizisten müssen sich in dem selben Rechtssystem verantworten wie jeder andere Bürger in dieser Stadt, diesem Staat und diesem Land“, erklärte sie. Nun da das Verfahren gegen Nero abgeschlossen sei, erwarte ihn eine interne Überprüfung. „Falls es in der Stadt zu Unruhen kommt, sind wir vorbereitet.“
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