Urabstimmung in Spanien: Podemos will nur eine Linkskoalition
Die spanische Bewegung Podemos wird keine Koalition aus Sozialisten und Rechtsliberalen tolerieren. Nun sind Neuwahlen wahrscheinlich.
Stattdessen will die Podemosführung ein eindeutiges Linksbündnis in Form einer Koalition mit den Sozialisten und anderen kleineren Formationen, um der Sparpolitik ein Ende zu setzen. Eine solche „Regierung des Wandels“ unterstützen bei der Mitgliederbefragung 91,8 Prozent. Eine Linkskoalition könnte im zweiten Wahlgang dank der Enthaltung nationalistischer Kräfte aus Katalonien und dem Baskenland vom Parlament verabschiedet werden.
Über die beiden Fragen haben 149.513 der knapp 400.000 auf der Web von Podemos Eingeschriebenen abgestimmt. Mitglieder im traditionellen Sinne kennt die Partei keine. Laut Podemos sind von den 400.000 allerdings nur 200.000 tatsächlich aktiv, das heisst sie besuchen regelmässig die web und nehmen an Entscheidungen teil.
„Jetzt müsste die PSOE über unseren Vorschlag abstimmen lassen“, erklärte Podemos-Chef Pablo Iglesias nach Bekanntgabe des Ergebnisses. Auch die POE hatte vor einem Monat eine Mitgliederbefragung durchgeführt. 96.000 beteiligten sich an der Befragung und unterstützten den Pakt mir den Rechtsliberalen. Ein Linksbündnis stand nicht zur Debatte.
Einigung unwahrscheinlich
Auch jetzt will die PSOE nichts davon wissen. Die Sozialisten bestehen weiterhin auf ihrem Bündnis mit C's. Parteisprecher Óscar López richtete sich noch vor Bekanntgabe der Abstimmungsergebnisse bei Podemos an Iglesias, er möge „entriegeln, was er selbst verriegelt hat“ und den Pakt mit C's unterstützen. Nur so könnten Neuwahlen verhindert werden.
PSOE und Podemos werden sich wohl kaum einigen. Beiden Parteien geht es nur noch darum, nicht als der Schuldige am Scheitern einer Regierung dazustehen. Wenn das Parlament bis zum 2. Mai keine Regierung wählt, werden die Spanier am 26. Juni erneut an die Urnen gerufen.
Die Sozialisten bestehen weiterhin auf ihrem Bündnis mit Ciudadanos. Parteisprecher Óscar López richtete sich noch vor Bekanntgabe der Abstimmungsergebnisse bei Podemos an Iglesias, er möge „entriegeln, was er selbst verriegelt hat“ und den Pakt mit Ciudadanos unterstützen. Nur so könnten Neuwahlen verhindert werden. Wenn das Parlament bis zum 2. Mai keine Regierung wählt, werden die Spanier am 26. Juni erneut an die Urnen gerufen.
Bleibt nur ein Ausweg: eine Große Koalition aus PSOE und der konservativen Partido Popular (PP) unter Mariano Rajoy. Große Teile der Presse machen ebenso Druck in diese Richtung wie die Wirtschaft. Auch bekannte Sozialisten wie der Exregierungschef Felipe González unterstützen eine solche Koalition.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Treibhausgasbilanz von Tieren
Möchtegern-Agrarminister der CSU verbreitet Klimalegende
Ägyptens Pläne für Gaza
Ägyptische Firmen bauen – Golfstaaten und EU bezahlen