■ Zur Person: Unvermittelbar
Richard Skribelka (56), der ehemalige Syndikus der aufgelösten Wirtschaftskammer, ist unvermittelbar. Während die übrigen Beschäftigen der Kammer in anderen Behörden problemlos neue Jobs fanden, sitzt Skribelka zu Hause in Bremerhaven. „Ich telefoniere gerade mit Ihnen“, ist alles, was er über seine derzeitige Beschäftigung verraten will. „Ansonsten erzähle ich Ihnen gar nichts mehr“.
Was Skribelka nicht verraten will: Das Nichtstun wird ihm mit über 10.000 Mark monatlich versüßt. Bis März bekommt Skribelka sein volles Gehalt. Danach garantiert eine Vereinbarung mit dem Wirtschaftssenator ihm 75 Prozent seiner Bezüge. Bis zum Rentenalter wird dieser Vertrag das Land über eine Million Mark kosten.
Daß das Land dem gelernten Verwaltungsfachmann den Lebensabend derart vergoldet, anstatt ihn zum Arbeitsamt zu schicken, hat einen einfachen Grund: Das Wirtschaftssressort will keinen Arbeitsrechtsprozeß riskieren. Die Wirtschaftskammer war in der Landesverfassung verankert, deshalb muß das Ressort den ehemaligen Sydikus wie einen Staatsdiener behandeln.
Auch aus dem Stadtsäckl Bremerhavens fließt Geld auf das Konto Skribelkas. Als „Stadtältester“ Bremerhavener kassiert er bis zum Lebensende 800 Mark monatlich. Den Ehrentitel, mit dem Bürger belohnt werden sollen, die sich um das Wohl Bremerhavens verdient gemacht haben, hatte sich Skribelka kurz vor seinem Ausscheiden aus der Stadtverordnetenversammlung mit Hilfe auch der CDU selbst verliehen. kes
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