: Unterm Strich
Auch Goethe war nicht immer gut: Mit seinem Verhältnis zum Judentum beschäftigt sich eine Ausstellung, die am Samstag im Frankfurter Museum Judengasse eröffnet wurde. Bis zum 24. Oktober sind dort Ausschnitte aus Werken und Briefen zu sehen, aus denen nicht selten offenes Ressentiment spricht. „Die Enge, der Schmutz, das Gewimmel, der Akzent einer unerfreulichen Sprache, alles zusammen machte den unangenehmsten Eindruck“, schrieb Goethe etwa in „Dichtung und Wahrheit“ über seinen Besuch in der Frankfurter Judengasse. Das Judentum im Werk Goethes sei zwar nur ein Randthema, sagte Georg Heuberger, leitender Direktor des Museums, bei der Eröffnung der Ausstellung und eines Symposiums, bei dem am Wochenende rund sechzig Literaturwissenschaftler über „Goethes Begegnung mit Juden und Judentum“ diskutierten. Aber „Goethe sprach die Sprache seiner Zeit, und es wäre verfehlt, ihn auf schöne Formen zu reduzieren“.
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