Unterbringung von Geflüchteten in Berlin: Flucht aus Turnhallen ist gelungen
Am Freitag wurde auch die letzte als Notunterkunft genutzte Halle in Pankow leer gezogen. Was alles saniert werden muss, sei auch klar, sagt der Finanzsenator.
Geflüchtete müssen in Berlin nicht mehr in Hallen hausen: Am Freitag wurde die letzte als Notquartier genutzte Turnhalle in Pankow frei gezogen. Die dort noch lebenden 78 Menschen seien in Gemeinschaftsunterkünfte im Bezirk gebracht worden, teilte die Sozialverwaltung mit.
Wegen des starken Andrangs von Zuwanderern seit dem Spätsommer 2015 waren 63 Turnhallen zeitweise als Unterkünfte genutzt worden. In schlimmsten Zeiten waren dort bis zu 10.400 Menschen untergebracht.
Da sich sowohl der Bau wie auch der Bezug neuer Wohnanlagen verzögerten, mussten viele Menschen deutlich länger als gedacht – und auch als rechtlich erlaubt – in den Hallen unter hochproblematischen Bedingungen ausharren: Privatsphäre war quasi nicht vorhanden, es fehlten Rückzugsmöglichkeiten für Familien, Frauen und Kinder, etwa um Hausaufgaben zu machen oder sich auf Integrationskurse vorzubereiten. Auch die hygienischen Bedingungen waren oft schlecht.
Die zuständige Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) zeigte sich erleichtert: „Wir konnten nun endlich die elende Lebenssituation so vieler geflüchteter Menschen in den Turnhallen beenden. Alle konnten in bessere Quartiere ziehen“, sagte sie am Freitag. Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) ergänzte: „Der Freizug aller Turnhallen wurde jetzt möglich, nachdem die bereitstehenden Tempohomes und Modularunterkünfte auch in Betrieb genommen werden konnten.“
Was den erforderlichen Sanierungsbedarf angeht, habe man sich mit den Bezirken bereits weitgehend geeinigt, so Kollatz-Ahnen. „Die Maßnahmen werden jetzt zügig umgesetzt.“ (taz, dpa)
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