Unsere Online-Videos des Jahres 2014: Supergeiles Gaucho-Tschernobyl
Glückliche Iraner, Ausländer bei „Wetten, dass..?“ und Apokalypse-Postkarten: Es gab 2014 tausende tolle Videos. Das sind die taz-Favoriten.
11. Januar: Eine Slammerin wird plötzlich berühmt
Dieses Video ist vom Sommer 2013, bekannt aber wurde es erst im Januar dieses Jahres, als ein Blogger es aus den Untiefen Youtubes hob. Es ist die Umdichtung des Liedes „One Day / Reckoning Song“ von Asaf Avidan, die die Bremer Studentin Julia Engelmann bei einem Poetry Slam in Bielefeld vorführt. Kurz darauf macht es die Runde durch zahlreiche Nachrichtenseiten im Netz: zunächst begeistert, und später dann doch etwas abgekühlt.
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31. März: Ein Mädchen rettet ein versunkenes Boot
Seht selbst. Das Video kommt von der Insel Mabul im Südosten Malaysias.
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5. Mai: Sechs Iraner tanzen zu „Happy“
Im Herbst 2013 erschien Pharrell Williams‘ Hit „Happy“. Die eingängige Melodie und der fröhliche Liedtext führten zu einer riesigen Welle von nachgemachten Videos aus der ganzen Welt – ein Video aus dem Iran wurde allerdings zum Politikum. Ausgelassen tanzen drei Männer und drei Frauen vor, auf und in einem Haus zu Williams‘ Song. Den Tänzern wurde „sittenwidriges Verhalten“ vorgeworfen und obwohl sie vom iranischen Präsidenten in Schutz genommen wurden, erhielten sie im September eine Bewährungsstrafe.
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29. Juni: Eine Sindelfingener Schule findet sich „Supergeil“
Das war wohl die erfolgreichste Werbung des Jahres: Die Supermarktkette Edeka ließ ein Lied von Der Tourist und Friedrich Liechtenstein auf sich selbst umschreiben, und der Spot wurde zum Hit. Was aber so eine Supermarktkette kann, konnte das Goldberg-Gymnasium in Sindelfingen auch und drehte das Video mit ihrem Kunstlehrer in der Hauptrolle und auf die Schule umgedichtet nach – inklusive des Altherrensexismus, der schon in der Edeka-Werbung vorkam.
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15. Juli: Das DFB-Team feiert arrogant den Weltmeistertitel
2014 war Herren-Fußball-Weltmeisterschaft und die Mannschaft aus Deutschland holte nach 20 Jahren mal wieder den Titel. Auf einer zum Marketingevent durchgestylten „Siegerfeier“ in Berlin machte sich die Mannschaft dann arrogant und unsportlich über ihre Endspielgegner lustig.
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16. Juli: Eine linke Band feiert sich selbst
Die Band „Feine Sahne Fischfilet“ aus Mecklenburg-Vorpommern spielt Punk und ruft in Liedtexten zum Kampf gegen Neonazis auf. Das findet der Verfassungsschutz ziemlich bedrohlich und führt die Band deshalb seit 2012 in seinem Jahresbericht. Die Band hält das für heimliche Promo und bedankte sich bereits vor zwei Jahren mit einem Präsentkorb. Dieses Jahr feiern sie die dritte Nennung, ihren Hattrick.
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10. Oktober: Eine Frau läuft zehn Stunden durch New York
Wie ist es eigentlich, als Frau in New York zu leben? Ziemlich anstrengend, scheint es. Denn überall wird man angequatscht, angemacht und allgemein belästigt. Wie es genau ist, zeigt ein Video der NGO Hollaback, die eine Schauspielerin zehn Stunden durch New York schickte. Sie wurde in zehn Stunden mehr als 100 Mal belästigt.
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30. Oktober: Ein US-Schauspieler lästert über „Wetten, dass..?“
„Wetten, dass..?“ ist vorbei. Aber um sich daran zu erinnern, wie absurd diese Show eigentlich war, hilft die Außensicht der ausländischen Schauspieler, die immer wieder mitmachten. Nach Tom Hanks und Halle Berry im vergangenen Jahr beschwerte sich auch der Schauspieler Will Arnett, kurz bevor die Show abgesetzt wurde, über die komplizierten Wetten, die schwierige Verständigung per Dolmetscher und über den Geländewagen, der über die Bühne fuhr.
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7. November: Eine Frau gewinnt eine Afrika-Quizshow
Man würde meinen, es habe sich inzwischen herumgesprochen, dass Afrika kein Land ist, dass nicht alle Afrikaner hilfbedürftig sind und dass sie wissen, wann Weihnachten ist. Man würde es meinen, aber weil es noch nicht so ist, und so viele weiße Menschen gerne den armen, hilfbedürftigen, kleinen schwarzen Kindern helfen wollen, gibt es jetzt die Quizshow „Who wants to be a Volunteer?“ frei nach der Millionär-werd-Quizshow. Und siehe da, sie fragen: Wieviele Länder gibt es in Afrika eigentlich? Richtig.
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23. November: Ein Fernsehteam filmt in Tschernobyl
28 Jahre ist der GAU von Tschernobyl her. Seitdem ist Pripjat eine Geisterstadt, die langsam verfällt. Mit dem US-Sender CBS war dieses Jahr der Filmemacher Danny Cooke in Pripjat und hat ein postapokalyptisches Video aus der Kleinstadt produziert. Verfallene Plattenbauten, Karusselle, sozialistische Kunstwerke, ein Haufen Gasmasken und dazwischen Pflanzen, die sich die Atomwüste zurückholen.
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