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Illustration: Manuel Fazzini

Unser Fenster nach Russland Chancen des Exiljournalismus

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In dieser Live-Folge berichtet Sergey Medvedev über das Exil Media Hub in Berlin und die „liberale“ russische Opposition.

Seit der Invasion Russlands in die Ukraine hat sich die Lage der Pressefreiheit in Russland drastisch verschärft. Doch nicht nur dort: Auch in anderen postsowjetischen Ländern wie Belarus oder Aserbaidschan wurden zahlreiche unabhängige Medien verboten, kritische Jour­na­lis­t:in­nen verfolgt, inhaftiert oder ins Exil gedrängt. Unterdrückung, Zensur und Repression gehören zum Alltag vieler Medienschaffender.

Viele von ihnen haben in Berlin Zuflucht gefunden. Hier hat sich ein neuer Knotenpunkt des Exiljournalismus gebildet: das „Journalists in Need Network“ – kurz JINN. Gegründet wurde das Netzwerk von Sergey Medvedev. JINN unterstützt Exil­jour­na­lis­t:in­nen mit Infrastruktur, Beratung, digitalen Plattformen und einem starken Netzwerk – und setzt sich dafür ein, dass unabhängige Stimmen trotz Repressionen weiterhin Gehör finden.

Medvedev war am 26. April zu Gast beim Live-Podcast der taz Panter Stiftung im Rahmen des taz lab. Im Gespräch mit Tigran Petrosyan, Leiter der Osteuropa-Projekte der taz Panter Stiftung, gab er spannende Einblicke in die Arbeit von JINN und sprach über die Herausforderungen und Chancen des Exiljournalismus. Trotz der Verbote und Blockaden in ihren Herkunftsländern gelingt es vielen Exilmedien, ihre Inhalte weiterzuverbreiten – zum Beispiel über soziale Medien, Podcasts oder verschlüsselte Newsletter. Medvedev erklärt, wie Inhalte nach Russland gelangen, welche Formate besonders gut funktionieren und wie man dem massiven Einfluss staatlicher Desinformation begegnet.

Was bedeutet liberale Opposition?

Er berichtet von konkreten Projekten, Erfolgsgeschichten – aber auch von Rückschlägen. Besonders die Ankündigung der US-Entwicklungsagentur USAID, die Fördermittel für unabhängige Medienprojekte drastisch zu kürzen, sieht er mit Sorge. Für viele Exilredaktionen bedeutet das eine existenzielle Bedrohung.

Skeptisch äußert sich Medvedev gegenüber der russischen Opposition im Exil: „Vor allem in Berlin gab es Demonstrationen der sogenannten liberalen Opposition aus Russland, organisiert von ehemaligen Oppositionspolitiker:innen. Dazu sind auch sogenannte russische Befreiungsbataillone eingeladen worden – einer Gruppe von Russen, die auf der Seite der Ukraine kämpfen. Unter ihnen befinden sich jedoch auch Personen mit rechtsextremem Hintergrund, darunter Neonazis, die zum Teil in Deutschland verurteilt wurden“, erklärt Medvedev.

Osteuropa gehört zu den Schwerpunkten der taz Panter Stiftung, die dorthin blickt, wo der Zugang zu Informationen immer schwieriger wird – Russland und Belarus gehören dazu. Am letzten Tag im Monat erscheint eine neue Podcastfolge von „Unser Fenster nach Russland/Belarus“ im Podcastformat „Freie Rede“ der taz Panter Stiftung.

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