Unruhen in Tripolis: Der Mob macht Politik
Eine wütende Menschenmenge hat das libysche Parlament gestürmt, um seine Auflösung zu erzwingen. Drei Abgeordnete wurden verletzt, zwei Politiker traten zurück.
TRIPOLIS dpa | Ein wütender Mob hat eine Sitzung des libyschen Parlaments gestürmt. Nach Angaben lokaler Medien wurden bei dem Angriff am Sonntagabend drei Parlamentarier leicht verletzt. Die bewaffneten Angreifer wollten die Auflösung des Parlaments erzwingen. Sie zündeten vor dem Gebäude in Tripolis mehrere Fahrzeuge an.
Die Regierung von Ministerpräsident Ali Seidan verurteilte den Angriff und erklärte, dieses Verhalten sei einer Demokratie unwürdig. Durch Verzögerungen im Fahrplan für die Übergangszeit nach dem Sturz von Diktator Muammar al-Gaddafi war das Übergangsparlament nicht wie geplant am 7. Februar abgelöst worden.
Der Vorsitzende der Wahlkommission, Nuri al-Abbar, und zwei seiner Stellvertreter gaben unterdessen ihren Rücktritt bekannt. Sie hatten die Regierung während der Wahl zur Verfassungsgebenden Versammlung im vergangenen Februar wegen der mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen in einigen Wahlbezirken kritisiert.
Einige Beobachter vermuten jedoch, Al-Abbar sei zurückgetreten, um demnächst für das Amt des Ministerpräsidenten zu kandidieren. Einige Parlamentarier, die der Muslimbruderschaft angehören, wollen Seidan stürzen. Al-Abbar gilt als möglicher Kandidat für seine Nachfolge.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Treffen in Riad
Russland und USA beschnuppern sich vorsichtig