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Unruhen auf Jerusalems TempelbergHärtere Strafen für Steinewerfer

Israels Premier Netanjahu droht den Palästinensern mit härteren Strafen. Die Unruhen auf dem Tempelberg könnten dennoch eskalieren.

Ein israelischer Grenzpolizist attackiert einen palästinensischen Jugendlichen in der Altstadt von Jerusalem. Foto: reuters

Jerusalem taz | Viel Neues ist der israelischen Regierung nicht eingefallen. Mit Mindesthaftstrafen für Steinewerfer, Bußgeldforderungen von Eltern minderjähriger Straftäter und Erleichterungen für die Sicherheitskräfte, das Feuer auf gewalttätige Demonstranten zu eröffnen will Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die Lage auf dem Tempelberg zur Ruhe bringen.

Seit Sonntag Abend liefern sich palästinensische Demonstranten und israelische Polizisten schwere Auseinandersetzungen in Jerusalems Altstadt. „Die Sicherheitskräfte sind in die Al-Aksa-Moschee eingedrungen und haben dort mit Gummikugeln und Tränengas geschossen“, sagte Dr. Mustafa Abu Sway vom Jerusalemer Rat für Islamische Angelegenheiten (Waqf) am Mittwoch auf telefonische Anfrage. Das sei „der Anfang einer neuen Phase“, so der Islamwissenschaftler. Israels Polizei stationierte gestern 800 zusätzliche Sicherheitsleute in der Stadt.

Die Kämpfe der jugendlichen Demonstranten, die sich in dem muslimischen Gebetshaus verschanzen, um von dort aus Steine und Brandsätze auf die israelischen Sicherheitskräfte werfen, gleichen früheren Ausschreitungen. Denkbar ist, dass der Tempelberg erneut als Schlachtplatz herhalten muss, um dem aufgestauten Unmut der Palästinenser über die Besatzung Luft zu machen.

Zudem hat Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon zwei als „Glaubenswächter“ vor der al-Aksa-Moschee agierende Gruppen verboten. Die „Murabitat“ von muslimischen Frauen und die muslimischen Männer der „Murabitun“ seien „zentraler Grund für die vor der heiligen Stätte auftretenden Spannungen“, sagte Jaalon. Die Frauen und Männer versuchten jüdische Besucher mit „Allah-ist-groß“-Rufen zu verscheuchen.

Spirale von Frust, Angst und Gewalt

Nikolay Mladenov, UN-Sondergesandter im Nahen Osten, warnte vor einer Eskalation der Unruhen „weit über die Grenzen von Jerusalems Altstadt“ hinaus. Der UN-Diplomat appellierte an die israelische Regierung, von „ernsthaften Provokationen“ abzusehen, wie die jüngst verhängten Besuchsverbote für muslimische Gruppen auf dem Tempelberg.

Mladenov mahnte, „den historischen Status quo zu bewahren“ und neue Verhandlungen über eine Zweistaatenlösung zu ermöglichen. Die „Spirale von Frustration, Angst und Gewalt“ lasse den Glauben an einen Ausweg schwinden.

Auch Jordaniens König Abdallah verurteilte die „israelischen Aggressionen“. Er werde die Entwicklungen „aufmerksam beobachten und entsprechend reagieren“, kündigte der Monarch an. Denkbar ist, dass König Abdallah wie in ähnlichen Fällen zuvor erneut den Botschafter vorübergehend aus Tel Aviv abziehen wird.

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7 Kommentare

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  • bei https://www.youtube.com/watch?v=P6p-bNPuTKw

    wird thematisiert, was im artikel fehlt: die besatzung

  • "Ein israelischer Grenzpolizist attackiert einen palästinensischen Jugendlichen in der Altstadt von Jerusalem."

     

    Ich finde die Bildunterschrift gelinde gesagt, nun ja - tendenziös. Was bezwecken Sie damit?

     

    M. E. wehrt der Polizist den offenbar auf ihn einstürmenden - man beachte die Beinstellung !! - arabischen "Jugendlichen" nur ab. Von einer "Attacke" ist hier nicht zu reden, in diesem Fall würde er doch sein Gewehr benutzen. Polizisten/ Soldaten erlernen die Routine der Handabwehr als PASSIVSTE Abwehrform etwa bei Demonstrationen oder Menschenansammlungen wo es schon mal zu Körperkontakten kommen kann.

    Blickt man außerdem ins Gesicht des gestressten Polizisten, kann man seine Gedanken im Moment des Fotografiertwerdens erahnen: "Sch..., schon wieder so'n Presse-Shlomo!!! Bin mal gespannt wie die das Foto untertiteln..." Man muß auch bedenken, dass israelische Soldaten/Polizisten von der internationalen Presse extrem unter Druck gesetzt werden und sie sich gerade in deren Anwesenheit "überkorrekt" verhalten (sonst natürlich auch!!), um ja keinen Stein des Anstoßes zu jedweder Kritik zu geben!

     

    Also bitte, werte Redakteure, zweifeln Sie nicht an der Intelligenz ihrer Leser und finden Sie bitte eine neutralere Untertitelung. Wir sind durchaus in der Lage die Situation auf dem Foto realistisch einzuschätzen und uns ein eigenes Bild zu machen!

    • @HolBer:

      vermutlich suggeriert frau knaul mit der bildunterschrift, dass israelische soldaten palästinenser attackieren, indem sie sie leicht schubsen.

    • @HolBer:

      "man beachte die Beinstellung !! "

      selten so gelacht!

  • Mladenov appellierte nicht nur an die israelische Regierung, von Provokationen abzusehen, sondern an "all sides":

    http://www.haaretz.com/video/1.676198

  • Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ist vermutlich ein lausiger Koch. Ich wette, der Mann hat in seinem ganzen Leben noch keine Hühnerbrühe zubereitet. Er wüsste sonst, dass man, wenn das Gericht wegen übergroßer Energiezufuhr überzukochend droht, nicht einfach einen Deckel auf den Topf drückt. Es sei denn, man wünscht eine riesengroße Sauerei anzurichten in der Küche. Aber vielleicht ist es ja grade das, was Netanjahu will: die Schweinerei. Kleine Jungs, deren Mütter oder Väter zu streng auf Sauberkeit geachtet haben, sollen ja manchmal bis ins hohe Alter ein Faible für derlei Hobbys pflegen. Über angebliche Saubermänner, die damit drohen, ihre Botschafter zurückzurufen, lachen solche Leute bloß. Auch das dient schließlich ihrer Triebabfuhr.