Uniper verklagt Niederlande: Wegen Kohleausstiegs vor Gericht
Die niederländische Regierung will die Laufzeit eines Kohlekraftwerks senken. Dagegen klagt nun der Düsseldorfer Eigentümer Uniper.
Das Kraftwerk Maasvlakte mit einer Leistung von rund einem Gigawatt hat etwa 1,6 Milliarden Euro gekostet. Uniper hatte nach eigenen Angaben in Gesprächen mit dem Wirtschaftsministerium, Abgeordneten und dem Senat versucht, seine Position zu dem 2018 beschlossenen Ausstieg deutlich zu machen – ohne Erfolg.
Im Interesse der Kunden und Mitarbeiter sollten nun Gerichte entscheiden. Der niederländische Wirtschaftsminister Bas van't Wout betonte am Freitag, in dem Gesetz seien alle Interessen abgewogen worden. Die Betreiber könnten den Energieträger wechseln. Die Notwendigkeit von mehr Klimaschutz sei seit Jahren klar.
Uniper betonte, die niederländischen Klimaziele unterstützen zu wollen. „Der Uniper-Standort Maasvlakte eignet sich perfekt zur Produktion von grünem Wasserstoff in industriellem Maßstab“, betonte Uniper-Vorstand David Bryson. Der Manager machte deutlich, dass er den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen will. „Wir hoffen aufrichtig, dass wir eine tragbare Lösung finden, um unsere Bemühungen für den Wandel schneller umsetzen zu können.“
Scharfe Kritik von Greenpeace
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace zeigte sich empört. Durch eine Entschädigungszahlung an Uniper würden die Dinge auf den Kopf gestellt, sagte Campaignerin Faiza Oulahsen. Uniper solle der niederländischen Gesellschaft Schadenersatz für Schäden am Klima und der Gesundheit zahlen. Der Versorger habe die Klimakrise schon beim Bau der Anlage ignoriert. Der finnische Energiekonzern Fortum, dem rund drei Viertel der Uniper-Anteile gehören, stellte sich hinter das Vorgehen der Tochter. Es sei die Pflicht des Managements, die Rechtmäßigkeit überprüfen zu lassen.
Auch Urgewald protestierte: Erst vor wenigen Tagen habe der Mehrheitseigentümer Fortum die Führung bei Uniper ausgetauscht, so Urgewald-Campaigner Sebastian Rötters. Nun werde der „niederländische Staat wegen seines mit Ach und Krach Paris-kompatiblen Kohleausstiegs“, verklagt. Damit wolle „Fortum Unipers ignorante Kohle-Investitionsentscheidungen der Vergangenheit mit Steuergeldern kompensieren.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau