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■ KommentarUmzug tunneln?

Heute entscheidet in Bonn die Bundesbaukommission über den Regierungstunnel unter dem Reichstagsgebäude. Sollen Parlament, Bundeskanzleramt und die Abgeordnetenbüros unterirdisch wie geplant erschlossen werden – und damit nicht nur erheblich Geld, sondern auch der termingerechte Regierungsumzug aufs Spiel gesetzt werden? Oder soll man – dem lieben Geld und Umzug eingedenk – auf Kohls Privattunnel besser verzichten? Auf diese bündnisgrüne Forderung soll sich nunmehr selbst die SPD verständigt haben. Keine leichte Frage, die die Kommission da zu entscheiden hat.

Keine leichte Frage aber auch, dieses Thema zu kommentieren. Es ist gewiß verlockend, Millionen zu sparen und größenwahnsinnigen Plänen hinterherzutreten. Doch gilt das auch, wenn man damit den „reibungslosen Ablauf“ des Regierungsumzugs in Kauf nimmt? Zwar sollen sich laut Spiegel mittlerweile sogar die Rheinländer mit dem Spreegang abgefunden haben. Und selbst die Umzugsgegner in Berlin melden sich kaum mehr zu Wort. Gleichwohl bleibt die Aufschwungsgleichung (Regierungsumzug = Investitionen = Arbeitsplätze = sozialer Wohlstand), mit der der Senat hausieren geht, bis zum Beweis des Gegenteils nichts weiter als Wunschdenken. So gesehen müßte man sich freuen, wenn sich die Bundesbonner heute für den Tunnel und das mögliche Umzugschaos entscheiden würden. Allein, es steht zu befürchten, daß der Umzug dennoch stattfindet, nur noch ein bißchen teurer als bisher. Uwe Rada

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