Umweltprotest auf dem Balkan erfolgreich: Baustopp an Una-Quelle
Ein Investor wollte die Wasserkraft des Grenzflusses im geschützten Quellgebiet nutzen. Nun müssen die Arbeiten eingestellt werden. War es das?
Als die Bauarbeiten an der Quelle des fischreichen Grenzflusses Anfang Juli begannen, formierte sich sofort Widerstand. Der Vorwurf: Die erforderlichen Umweltverträglichkeitsprüfungen seien nicht durchgeführt worden. Lokale Gemeinden und internationale Aktivisten versammelten sich vor Ort, um den Bau zu verhindern, während kroatische und internationale Anwälte rechtliche Schritte vorbereiteten.
Anfang August leitete die staatliche Aufsichtsbehörde tatsächlich ein Strafverfahren gegen den Beamten ein, der die Baugenehmigung erteilt hatte. Er habe die gesetzlichen Verfahren nicht eingehalten, ließ die Behörde verlauten. Weil die Bauarbeiten aber zunächst nicht gestoppt wurden, gingen die Proteste weiter. Erst zehn Tage später holten die Behörden das Verbot nach.
Lokale Gruppen, wie die Organisation Udruga Una und andere betonten trotz dieser positiven Entwicklung, sie würden weiterkämpfen, denn der Fluss müsse langfristig geschützt werden. „Es wird Zeit brauchen, bis sich die Una erholt. Wir werden sicherstellen, dass der Schaden behoben wird und sich so etwas nicht wiederholt“, sagte Sanja Sevo, die im Quellgebiet aufgewachsen ist. „Unser Ziel ist es, mit der kroatischen Regierung zusammenzuarbeiten, um eine dauerhafte Lösung für den Schutz der Una zu finden.“
Umweltbewegung erstarkt
Die Gefahr besteht, dass der Erfolg an der Quelle nur ein Teilerfolg war. Denn auch in Bosnien, wohin der Fluss fließt und wo schon im sozialistischen Jugoslawien Naturschutzgebiete zu seinem Schutz errichtet wurden, stehen Investoren bereit, die Wasserkraftwerke bauen wollen.
Aber das Umweltbewusstsein auf dem Balkan ist gestiegen. Nicht nur in Kroatien und Bosnien, sondern jetzt vor allem auch in Serbien. Dort geht es um den Abbau von Lithium, den Belgrad, das Rio-Tinto-Konsortium und europäische Regierungen, darunter die deutsche, vorantreiben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellenabbau bei Thyssenkrupp
Kommen jetzt die stahlharten Zeiten?
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“