Umweltbundesamt warnt vor Risiken: Glyphosat im Urin
Das Umweltbundesamt hat über 15 Jahre lang untersucht, ob sich das Pflanzengift im Urin nachweisen lässt. Nun wurde ein Anstieg festgestellt.
Die Experten in Deutschlands oberster Umweltbehörde haben über 15 Jahre hinweg untersucht, ob sich Glyphosat im Urin nachweisen lässt. Festgestellt haben sie einen deutlichen Anstieg der Belastungen. 2013 fanden sie bei knapp 60 Prozent der getesteten Personen – Studierende, die nicht von Berufs wegen mit Glyphosat hantieren – Rückstände im Urin. 2015 waren es zwar nur 40 Prozent, aber auch das ist im Vergleich zum Jahr 2001 immer noch bemerkenswert. Damals waren nur 10 Prozent der Proben belastet.
Das UBA räumt zwar selbst ein, dass „selbst der höchste gemessene Wert um den Faktor 1.000 niedriger“ liege, als die EU-Lebensmittelbehörde EFSA für vertretbar hält. Es sieht aber „weiteren Forschungsbedarf, insbesondere zur Belastung bei Kindern“ – und stellt sich damit gegen das Bundesinstitut für Risikobewertung, das BfR.
Dieses urteilte unlängst, dass „von Glyphosat keine Gefahren für die Gesundheit“ ausgehen. Dass die Internationale Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation die Chemikalie im März 2014 als „möglicherweise krebserregend“ einstufte, änderte daran nichts.
Die EU will Mitte dieses Jahres entscheiden, ob sie Glyphosat weiter zulassen wird. UBA-Chefin Maria Krautzberger will grundsätzlich weniger Chemie auf dem Acker. Am Donnerstag legte sie auch ein „5-Punkte-Programm für einen nachhaltigen Pflanzenschutz“ vor. Glyphosat sei nur eines von vielen Mitteln. Ihr „massiver Einsatz“ vernichte Ackerkräuter und Insekten – und damit biologische Vielfalt. Krautzberger: „Dass es anders geht, zeigt der Ökolandbau, der weitgehend auf Pflanzenschutzmittel verzichtet.“ Sie hält eine Abgabe auf Pflanzenschutzmittel für „erwägenswert“.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Münchner Sicherheitskonferenz
Selenskyjs letzter Strohhalm