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Umweltbelastung durch TierhaltungFerkel sind keine Billigware

Die Umweltkosten bei konventioneller Tierhaltung liegen bei 22 Milliarden Euro im Jahr. Organisationen fordern daher höhere Mehrwertsteuern.

Allein schon um den Ferkeln mehr Platz zu geben, gehört konventionelle Haltung abgeschafft Foto: Matthias Rietschel/ap

Berlin taz | Die konventionelle Tierhaltung schadet der Umwelt: Die Emissionen der Tiere befeuern den Klimawandel, Böden und Gewässer werden belastet und schaden wiederum der biologischen Vielfalt. Diese „externen Kosten“ hat eine Studie des Wissenschaftsinstituts CE Delft im Auftrag der True Animal Protein Price Coalition (TAPP) berechnet. Beide Organisationen sitzen in den Niederlanden. Die Ergebnisse wurden am Dienstag von TAPP und Deutscher Umwelthilfe (DUH) vorgestellt.

Danach entstehen in Deutschland jedes Jahr 22 Milliarden Euro Kosten durch Umweltbelastung, die in Verbindung mit konventioneller Tierhaltung für Fleisch- und Milchprodukte steht. Das seien etwa 29 Cent für jeden Liter Milch und rund 10 Euro pro Kilogramm Rindfleisch.

Diese Kosten sollten im Fleischpreis enthalten sein, fordern die Organisationen. Die Bundesregierung solle den „künstlich niedrigen Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent“ an den Regelsteuersatz von 19 Prozent anpassen. Zugleich sollte die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse auf null gesenkt werden.

17 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Jahr

Laut der Studie würde der Staat dadurch jährlich bis zu 16 Milliarden Euro mehr Einnahmen haben. Diese könnten „eine Finanzierungsgrundlage für den dringend notwendigen Umbau der Nutztierhaltung sein“, schlägt Aaron Scheid vom Ecologic Institute vor. Das könnte die Treibhausgasemissionen zudem um etwa 17 Millionen Tonnen im Jahr senken, so die Studie.

„Erst wenn Fleisch nicht mehr billig verramscht, sondern für genau den Preis angeboten wird, der alle Kosten und Auswirkungen einbezieht, wird es auch wieder mit mehr Wertschätzung konsumiert“, sagte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Der Fleischkonsum in Deutschland sinkt kontinuierlich. 2022 waren es pro Person noch 52 Kilogramm, rund 4,2 Kilogramm weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig wächst der Markt für Fleischersatzprodukte. Diese sind allerdings im Vergleich oft teurer. Ein Grund ist die Besteuerung. Während etwa Kuhmilch mit 7 Prozent besteuert wird, fallen auf den Haferdrink 19 Prozent Mehrwertsteuer an.

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