Umwelt Bei 30 von 53 getesteten Autos findet Verkehrsministerium Auffälligkeiten: Viele Fahrzeuge verbrauchen zu viel
Berlin taz | Dass viele Autos deutlich mehr verbrauchen und mehr klimaschädliches Kohlendioxid ausstoßen als angegeben, ist für Umweltverbände und Automobilklubs ein alter Hut. Jetzt ist auch das Bundesverkehrsministerium dahintergekommen – und zwar im Zuge der Überprüfungen der gesundheitsschädlichen Stickoxidemissionen von Dieselfahrzeugen. Bei 30 von 53 überprüften Autos sei man auch auf Auffälligkeiten beim CO2-Ausstoß gestoßen, teilte das Ministerium am Freitag mit. Die Tests liefen jedoch noch, Ergebnisse könnten noch nicht veröffentlicht werden.
Zu geringe Angaben für den Verbrauch und den Kohlendioxidausstoß sind nicht nur eine Irreführung der Verbraucher, sondern verursachen auch Löcher in der Staatskasse. Denn die CO2-Werte stellen eine Grundlage der Berechnung der Kfz-Steuer dar. Je niedriger dieser Wert, umso niedriger die Kfz-Steuer. Im November hatte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) angekündigt, die Firmen müssten gegebenenfalls die Steuern für getäuschte Kunden nachzahlen. Damals stand Volkswagen im Verdacht, nicht nur Abgaswerte, sondern auch CO2-Werte manipuliert zu haben.
Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) forderte eine Veröffentlichung der Testergebnisse. Dies müsse umgehend geschehen und nicht erst nach intransparenten Verhandlungen mit betroffenen Autoherstellern. „Wenn sich die Vermutungen bestätigen, dass nicht nur die Stickoxidwerte, sondern auch die offiziellen CO2- und Verbrauchswerte vieler Automodelle falsch sind, müssen endlich ernsthafte Konsequenzen für die Autohersteller folgen“, sagte VCD-Verkehrsexperte Michael Müller-Görnert. Minister Dobrindt stehe in der Pflicht, Tricks und Manipulationen aufzuklären und für Sanktionen zu sorgen, damit die Betrügereien ein Ende hätten.
Richard Rother
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