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Umstrittene Seminare in DeutschlandHotels gegen „Pick-up“-Sexisten

Tausende fordern in einer Petition den deutschen Hotelverband auf, den „Pick-up-Artists“ keine Räume zur Verfügung zu stellen. Der reagiert.

Fühlt sich wie der meistgehasste Mann der Welt: Julien Blanc zu Gast bei CNN. Bild: Screenshot: youtube.com/watch?v=wPT5dFHK3wo

BERLIN taz | Erster Erfolg der GegnerInnen des sexistischen Dating-Spezialisten Julien Blanc: Mit über 170.000 Unterschriften rückte die //secure.avaaz.org/de/julien_blanc_de/?fpla:Petitionsplattform Avaaz dem Hotel- und Gaststättenverband auf die Pelle: Hotels sollten den fragwürdigen „Abschlepp-Coaches“ der Firma Real Social Dynamics keine Räume mehr zur Verfügung stellen. In Videos hatten einzelne Trainer Gewalt als Mittel des „Rumkriegens“ propagiert, einer brüstete sich gar mit einer Vergewaltigung. Der Hotelverband Deutschland (IHA) sagte nun zu, seine 1.400 Mitglieder über die Aktivitäten von RSD zu informieren.

Unterdessen //www.youtube.com/watch?v=BMaXmUmGFb4:sagte Julien Blanc dem Fernsehsender CNN, er entschuldige sich bei jedem, den er verletzt habe. „Ich bin nicht glücklich, wenn ich mich fühle wie der meistgehasste Mann der Welt“. Er sei überwältigt von den weltweiten Reaktionen.

„Mit tut sehr leid, was da passiert ist.“ Die Anleitung zum Würgen von Frauen sei ein „schrecklicher Versuch gewesen, lustig zu sein“, der aus dem Kontext gerissen worden sei. Welchen Kontext ein Twitter-Hashtag namens #ChokingGirlsAll AroundTheWorld („Mädchen rund um die Welt würgen“) haben soll, blieb unklar.

Er versuche, Männern mehr Selbstvertrauen im Umgang mit Frauen zu vermitteln, manche hätten durch ihn ihre Ehefrauen kennengelernt, warb Blanc. Die gewalttätigen Praktiken habe er nie in seinen Kursen unterrichtet.

Jennifer Li, eine amerikanische Aktivistin, die die weltweite Online-Kampagne unter dem Hashtag #TakeDownJulienBlanc gegen Blanc gestartet hatte, sagte, die Entschuldigung sei „voller Blödsinn“.

„Natürlich unterrichtet er diese Dinge“, sagte sie dem Newsportal Buzzfeed. Schließlich seien die Szenen, in denen er empfiehlt, Japanerinnen gleich auf der Straße den Kopf zu seinem Schoß zu ziehen, aus einer Unterrichtseinheit. Dass seine Firma RSD auf die Vorwürfe überhaupt nicht reagiere, sei ein Zeichen dafür, das dort alle ähnlich dächten.

Blanc kündigte an, seinen Online-Auftritt zu überprüfen. Auf jeden Fall wolle er aber weiter Seminare geben – dies allerdings in immer weniger Ländern: Nach Australien und Brasilien hat ihm nun auch Großbritannien die Einreise verweigert.

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7 Kommentare

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  • Witzig , wie hier von einigen Kommentarschreibern veruscht wird, die Disskussion in eine über Gewalt im Allgemeinen zu lenken.

    Vergewaltigungsanleitungen haben nämlich mal so garnichts mit Scheidungsanwälten zu tun, und nur, weil der eine oder andere hier wohl schlechte Erfahrungen gemacht hat,weil er verlassen wurde(Warum wohl?)Hiesst das noch lange nicht,dass es eine systematische Benachteiligung der Männer in unserem rechtssystem gibt.Eher das Gegenteil ist der Fall.

    kurz gesagt: Hört auf,wegen eures Einzelschicksal rumzuheulen,und erkennt die Systematik, die hinter derartigen "Seminaren" steht an.Dann findet ihr vielleicht auch mal wieder eine Freundin,die euren erwachsenen Umgang mit persönlichen problemen zu schätzen weiss.

  • Ich habe ein Problem mit der verdeckten Gewalt, die durch die Internetplattformen angewandt wird, nach dem Motto: entweder ihr handelt wie wir wollen oder wir machen euch im Internet fertig. "Kauft nicht bei..." natürlich freundlicher ausgedrückt, aber wer den Boykott fürchtet, reagiert passend. Mit Druck geht halt schneller, als über Einsicht.

    170.000 Unterschriften sind sehr viele Menschen, aber repräsentieren sie deswegen die öffentliche Meinung?

    • @Thomas Fluhr:

      Genau, Internet-Lynchjustiz wird allmählich sehr üblich.

       

      Für was brauchen wir noch Ermittlungsbehörden wenn einzelne Personen andere schon vorverurteilen, und diese (incl. Unterstützer) auch gleich öffentlich fertig machen wollen?

       

      Rechtsstaat ade!

      • @freundschafter:

        Wer sollte da in diesem Fall gegen irgendwen ermitteln?

         

        Das ist mir nicht klar, insofern auch nicht, was das mit dem Rechtsstaat zu tun haben soll. Ich sehe da überhaupt keinen Zusammenhang zu irgendeiner juristischen Auseinandersetzung,

        • @Age Krüger:

          Anscheinend wird in diesen Seminaren zu vergewaltigungsähnlichen Praktiken aufgerufen bzw. soll schon eine, in einem Video, zugegeben worden sein.

           

          Genug Anfangsverdacht für eine Anzeige und Ermittlung. (Zumindest in Deutschland). Warum wird er nicht einfach durch die Aktivisten angezeigt?

           

          In allen anderen Fällen ist das Geschäftsmodell vielleicht anrüchig aber noch im Rahmen des geltenden Rechts.

          • @freundschafter:

            Ja, stimmt.

             

            Das könnte man tatsächlich so auffassen.

             

            Aber damit muss die Justiz eigentlich klar kommen in einem Rechtsstaat, dass es eine öffentliche Meinung dazu gibt. Ich glaube nicht, dass sie sich stark davon beeinflußen lässt. Bin da aber auch kein Experte.

  • Ich verstehe das, dass gegen jede Form gegen ein Geschlecht gerichteter Maßnahmen vorgegangen wird. Diese "Artisten" braucht die Welt nicht (ihren Kunden ins Ohr geflüstertt: wer nicht verführen und - das gehört ja zusammen - nicht verführt werden kann, hat ganz andere Probleme, als solche Angeber lösen können).

     

    Allerdings: Schön wäre, wenn das antisexistische Prinzip auch umgekehrt gelten würde, z.B. für Scheidungs- und "wie-nehme-ich-ihn-aus"-Ratgeber und -Beratungsstellen nur für Frauen. Oder einen nationalen Juristinnenverband, der Rechtspolitik nur für ein und damit automatisch gegen das andere Geschlecht betreibt.

     

    Keine Chance für jeglichen Sexismus! Egal, von welcher Seite er ausgeht!