Umstrittene CO2-Speicherung: Potenzial sehr begrenzt
Der Chef des UBA weist darauf hin, dass unter der Nordsee nicht unendlich viel CO2 gelagert werden kann. Ein Gesetz soll die Speicherung ermöglichen.
Das Abscheiden und Speichern oder das Wiederverwerten von CO2 könne niemals auch nur annähernd ausreichen, um auf das Senken der Emissionen zu verzichten. „Wer annimmt, wir könnten einfach weiter Verbrenner-Autos fahren, mit Gas und Öl heizen und fossile Energie für die Industrieproduktion nutzen, verkennt die Lage“, sagte Messner.
Der Chef des Umweltbundesamtes geht aber davon aus, dass die Technologien zum Abscheiden, Speichern und Wiederverwerten von CO2 gebraucht werden. Denn auch trotz größter Anstrengungen werde die Menschheit weiterhin Treibhausgase ausstoßen, die schwer oder gar nicht vermeidbar sind.
Deutschland solle sich an den Entwicklungen beteiligen, „denn das sind auch wirtschaftlich relevante Zukunftstechnologien, um die Erde lebenswert zu erhalten“. Gleichzeitig eigneten sich die Technologien nicht als Werkzeuge, um auf die massive Reduktion von Emissionen zu verzichten.
Künftige Erlaubnis
Die Bundesregierung will die unterirdische Speicherung von industriell verursachten Kohlendioxidemissionen künftig erlauben. Das Kabinett hat dazu Anfang August eine Änderung des Kohlendioxidspeicherungsgesetzes auf den Weg gebracht. Der Gesetzentwurf von Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) soll die sogenannte CCS-Technologie ermöglichen, also die Abscheidung, den Transport und die dauerhafte Speicherung von CO2 im Untergrund, zunächst unter der Nordsee. Der Gesetzentwurf soll zudem bundeseinheitliche Voraussetzungen für den Aufbau eines CO2-Pipeline-Netzes in Deutschland schaffen.
Kritik an den Plänen gab es vor allem, weil die Nutzung der CCS-Technologie für Gaskraftwerke nicht ausgeschlossen wurde. Die klimapolitische Sprecherin der Grünen, Lisa Badum, nannte das Gesetz gegenüber der taz deshalb einen „Freifahrtschein für viele Industrien“.
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