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Ulrike Herrmann über Trumps WirtschaftspolitikNur Getöse

Trump ist Milliardär – und Trump bewundert Ronald Reagan, den 40. US-Präsidenten. Beides dürfte dafür sorgen, dass er ökonomisch wenig Schaden anrichtet, sondern wie sein Vorbild eine Art „Keynesianismus für Reiche“ betreibt. Ganz wie Reagan wird Trump die Steuern für die Vermögenden senken, aber gleichzeitig dafür sorgen, dass auch die Massen nicht zu kurz kommen, die ihn schließlich gewählt haben. Also wird er bei Bedarf Konjunkturpolitik betreiben, auch die Sozialprogramme erhalten und sie sogar ausbauen.

Für diese Ausgaben werden die Steuereinnahmen zwar nicht reichen, weil die Vermögenden ja geschont werden, aber Trump wird keine Hemmungen kennen, die Staatsschulden hochzutreiben. Republikaner haben sich noch nie an gigantischen Haushaltsdefiziten gestört – wenn sie selbst an der Macht sind. Die Haushaltssanierung überlassen sie dann gern ihren demokratischen Nachfolgern. So war es bei Reagan und auch bei den beiden Bushs.

Auch die internationalen Wirtschaftsbeziehungen dürfte sich wenig ändern, obwohl Trump gegen die Freihandelsabkommen und gegen China gewettert hat. Die einzige Konsequenz dürfte jedoch sein, dass Trump keine neuen Freihandelsverträge mehr unterzeichnet – und dass das TTIP-Abkommen mit den Europäern scheitern wird. Das wäre kein Schaden. Wie selbst die EU-Kommission zugeben musste, hätte TTIP gar kein Wachstum gebracht. TTIP war kein Handelsvertrag, sondern ein Abkommen, das den Lobbyismus der Großkonzerne erleichtern sollte.

Auch in Sachen China werden Trumps Tiraden vor allem Getöse bleiben, denn Peking ist längst dabei, seinen Exportüberschuss abzubauen und mehr zu importieren. Als Unternehmer war Trump immer ein Pragmatiker. So wird er auch bei der Wirtschaftspolitik vorgehen.

Trump ist extrem gefährlich – aber nicht für die Ökonomie, sondern in der Innen- und Außenpolitik.

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