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Ukraine schottet sich von Russland abKontakt auf Minimum beschränken

Laut Berichten will die Ukraine den Zugverkehr nach Russland kappen. Dementis sind halbherzig. Direktflüge gibt es schon seit 2015 nicht mehr.

Kiew, Hauptbahnhof: Züge nach Moskau könnten Reisende bald vergeblich suchen Foto: dpa

Kiew taz | Verwirrung herrscht in der Ukraine um Medienberichte, denen zufolge die ukrainische Regierung den Zugverkehr mit Russland ab dem 1. Juli einstellen will. Die gewöhnlich gut informierte russische Zeitung Kommersant hatte am Donnerstagmorgen berichtet, dass die ukrainische Regierung die Einstellung sämtlichen Zugverkehrs mit der Russischen Föderation plane. Der Grund dieser Entscheidung seien Irritationen der ukrainischen Regierung über eine inzwischen eingerichtete Nahverkehrsverbindung zwischen Donezk und dem russischen Taganrog.

Wenige Stunden später dementierte der ukrainische Transportminister Wladimir Omeljan die Berichte. Er halte zwar ein Kappen der Zugverbindungen mit Russland für richtig, derzeit plane die ukrainische Regierung das jedoch nicht. Gleichzeitig gehen Verantwortliche im kommerziellen Güterzugverkehr von der Authentizität der Angaben des Kommersant aus. Alexej Taitscher, Generaldirektor der russischen Spedition FGK, einem Tochterunternehmen der russischen Eisenbahn, berichtet dem Kommersant, seine Firma plane derzeit, alle 6.000 noch in der Ukraine befindlichen Waggons nach Russland zurückzuführen.

Wegen der stark gestiegenen Preise ist der Verkauf von Fahrkarten von der Ukraine nach Russland im letzten Jahr nach Angaben des ukrainischen Verkehrsministeriums um 60 Prozent zurückgegangen. Dessen ungeachtet seien im letzten Jahr zwei Millionen Fahrkarten von der Ukraine an Bestimmungsorte in Russland gekauft worden. Ungefähr zwei Millionen Ukrainer arbeiten derzeit Schätzungen zufolge in Russland.

Trotz des Dementis der Regierung: Strittig scheint angesichts der Erklärung des Transportministers, er halte eine Einstellung des Zugverkehrs im Prinzip für richtig, allenfalls der Zeitpunkt der Einstellung des Zugverkehrs zu sein. Eine derartige Entscheidung würde sich einfügen in die von der Regierung in Kiew gefahrene Politik, den Kontakt mit Russland auf ein Minimum zu beschränken und gleichzeitig den Einfluss Russlands und der russischen Sprache zurückzudrängen.

Im Oktober 2015 war der Flugverkehr mit Russland eingestellt worden. Seit Anfang des Jahres ist es verboten, mehr als 10 Exemplare von in Russland gedruckten Büchern in die Ukraine einzuführen, vor wenigen Tagen wurden die in der Ukraine beliebten sozialen Netzwerk „Vkontakte“ und „Odnoklassniki“ verboten, am 23. Mai hatte das ukrainische Parlament eine Sprachenquote für Fernsehkanäle eingeführt. Nun müssen ukrainische Fernsehkanäle 75 Prozent ihres Contents in ukrainischer Sprache anbieten. Lokale Sender müssen derzeit nur 50 Prozent in ukrainischer Sprache anbieten.

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5 Kommentare

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  • Die Handelsvebindungen nach Russland kappen, die eigenen Leute einsperren oder belagern, aber dann im westen betteln kommen, weil der böse Russe ja an allem schuld sei. Man kann nicht die eigene Bevölkerung im Osten als Terroristen behandeln und dann erwarten, dass die Liebe und das Zusammengehörigkeitsgefühl wächst.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Martin_25:

      Der böse Russe ist an allem Schuld. Sogar am Trump.

  • Wie gut solche Abschottungsversuche gelingen, hat man in der DDR gesehen...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Spätestens im Herbst werden sie sich erinnern, dass sie ohne Russisches Gas erfrieren.

      • @JoWall:

        So lange Poroschenko nicht friert, ist alles im grünen Bereich.