Uefa reformiert Fußball-Wettbewerbe: Spieltage des Geldes

Der Europäische Fußballverband will vor allem die Champions League umkrempeln. Für mehr Spiele, Tore und Einnahmen.

Große Show bei der Auslosung der neuen Champions League am vergangenen Donnerstag Foto: Sportpixpress/imago

Die Champions League des Männerfußballs soll spannender werden, dafür soll es mehr Begegnungen geben und, ach so, etwas mehr Geld. Die Uefa erhofft sich pro Saison eine Steigerung der Einnahmen um bis zu 1,4 Milliarden Euro.

Mit der Reform gibt es mehr Spiele, mehr Tore und mehr Belastung. Die Spieler müssen immer häufiger auf den Platz und darüber wird gestritten. Zuletzt nannte Jürgen Klopp die Reform einen „Witz“, und sein Kollege Pep Guardiola hielt die zusätzlichen Spiele für „unmöglich“, er befürchtet mehr Verletzungen.

Der Uefa ist das egal. Die macht sowieso, was sie will, und das ist hauptsächlich Geld. Mehr Spiele bedeuten natürlich weitere Übertragungen, mehr Werbung und mehr Raum für die Verbreitung der eigenen Marken.

Wie will die Uefa das schaffen? Insgesamt gibt es ab der diesjährigen Ausgabe der Champions League 36 an Stelle von vorher 32 Teilnehmern. Diese spielen in einer großen Gruppe gegeneinander. Das bedeutet pro Team zwei Spiele mehr in der Gruppenphase. Für die Champions League sind das insgesamt 189 anstatt 125 Spiele.

Ähnliche Änderungen werden bei der Europa und der Conference League vorgenommen. In den internationalen Wettbewerben des europäischen Fußballverbands spielen ab 2024 insgesamt 108 statt bisher 96 Klubs.

Umstrittene Neuerung

Diese Änderung ist auch unter Fans umstritten. Vielleicht geht ja die Magie dieses Wettbewerbs verloren, wenn Begegnungen mit anderen Spitzenvereinen Europas nichts besonderes sind, sondern Normalität. Letztlich gibt die Uefa den Fans allerdings das, was sie wollen. Fußball. Und davon noch mehr.

Vielleicht wird noch in den nächsten ein, zwei Jahren über die Reform gesprochen. Danach ist das der Tabellenstand von gestern. Am Ende schauen es sich sowieso wieder alle an – die Uefa weiß das.

Für Vereine wird sich hier ebenfalls einiges ändern. Dauergäste der Königsklasse wie der FC Bayern oder Borussia Dortmund werden jährlich noch höhere Prämien als ohnehin schon kassieren. Sich international festzusetzen wird von noch größerer Bedeutung sein, um sich einen Wettbewerbsvorteil durch – natürlich! – Geld zu verschaffen.

Denn auch die Prämien für die Teilnehmer des internationalen Geschäfts sollen steigen. Vereine hingegen, die keine Chance auf internationale Plätze haben, werden sich wirtschaftlich weiter von der Spitze entfernen.

Uefa und die Geldgier

Die Reform wird die Kluft zwischen arm und reich in den Fußballligen Europas vergrößern und damit auch die Leistungsabstände. Das befürchten auch Fan-Bündnisse, zu denen beispielsweise der FC St. Pauli oder FC Köln gehören. Die Fußballligen, unter ihnen die Deutsche Fußballliga, sind besorgt, dass die Fernsehgelder, die in die zusätzlichen CL-Spiele gehen, im Ligabetrieb fehlen werden.

Neben dem Wohl der Spieler steht die Fairness im Zentrum der Kritik. Was am Ende aber für die Uefa zählt, ist Geld. Dafür ist diese Reform ideal. Aber auch die Vereine werden mitziehen. Sie wollen ihre sportlichen Ziele erreichen und sehen in der Goldgrube des internationalen Geschäfts nun eine noch größere Chance. Auch die Fans werden sich nach anfänglicher Eingewöhnungszeit über die Reform freuen – letztlich wollen sie so viel Fußball wie möglich sehen.

Ideal wäre, wenn Präsident Aleksander Čeferin und sein Verein den Schutz der Athleten in den Vordergrund stellen und den Fußball als Sport betrachten und ihn auch so schützen würde. Das war bekanntermaßen nie der Stil der Uefa. Fußball ist für den Verband nur Mittel zum Zweck.

Angesichts dieser Reform wird das nicht die letzte Veränderung zulasten der Sportler und zu Gunsten der ewig wachsenden Gelddruckmaschine Uefa gewesen sein.

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