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Überfall auf die Sowjetunion 1941Der Treptower Park und ich

Das Sowjetische Ehrenmal in Berlin-Treptow ist Soldatenfriedhof und Gedenkstätte zugleich. Was sagt es einem Jugendlichen heute?

Geschichte in Berlin: Das Sowjetische Ehrendenkmal in Berlin-Treptow Foto: Nina Lueth/laif

1946 suchten die Sowjets einen Platz, um ihre gefallenen Kameraden zu beerdigen und an sie zu denken. Der Treptower Park in Berlin schien dafür geeignet zu sein, also fing man an, eines der bedeutsamsten Ehrenmäler für den Zweiten Weltkrieg zu bauen. An den Seiten stehen viele rechteckige Steine, die Sarkophage symbolisieren sollen. Etwas problematisch ist aber, dass diese „Särge“ mit Zitaten von Josef Stalin versehen sind, weil er damals der Herrscher der Sowjetunion war.

Stalin war ein totalitärer Diktator und anfangs ein guter Partner von Adolf Hitler. Daher finde ich es nicht zeitgemäß, solche Zitate dort noch zu sehen. Allerdings steht das ganze Ehrenmal unter Denkmalschutz, weshalb es nicht einfach wäre, diese Sätze zu entfernen.

Das Ehrenmal wirkt auf mich mit großer Ruhe und Stille. Alles ist überdimensional und man erkennt an vielen Stellen Details. Es ist zu merken, dass man sich bei seinem Aufbau viel Mühe gegeben hat. Es sind etwa 27 Millionen Menschen allein in der Sowjetunion durch den Krieg gestorben, allerdings hätte man das Ehrenmal auch generell für alle errichten können, die im Krieg ihr Leben verloren haben. Da ich ein halber Russe bin, meine Mutter stammt aus dem Ural, geht mich das Thema auch persönlich etwas an. Viele meiner Verwandten aus Russland bedauern noch heute den Verlust von vielen lieben Menschen aus ihrer Familie oder der Nachbarschaft.

llja Gerlach

ist 13 Jahre alt und lebt Berlin.

Meiner Meinung nach ist Krieg eine Ideologie. So viele Menschen eines Landes zu töten, bis sich das Land ergibt, klingt für mich wie ein schlechtes Computerspiel, in dem man den Bezug zur Realität komplett verloren hat. Das ist schlimmer als die Fünfjährigen, die sich um ein Eis streiten. Und das soll was heißen. Ich hoffe, dass wir in Zukunft bessere Lösungen für Probleme finden und dass nicht noch mehr Leben von unschuldigen Menschen aufs Spiel gesetzt werden.

Die Erinnerung an den Krieg ist mir wichtig

Ich glaube, dass mein Stiefopa deutlich glücklicher wäre, wenn sein Vater nicht in einem Panzer im Zweiten Weltkrieg so verbrannt worden wäre, dass er sein Leben lang an Albträumen litt. Viele Soldaten, die überlebt haben, kamen zwar körperlich gesund, aber seelisch krank aus dem Krieg zurück. Diese ganzen schreckliche Erlebnisse begleiteten sie noch ein Leben lang.

Da ich ein halber Russe bin, geht mich das Thema auch persönlich etwas an

Ilja Gerlach

Die Erinnerung an den Krieg ist für mich sehr wichtig, und ich hoffe, dass sie der Menschheit noch lange im Kopf bleibt.

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3 Kommentare

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  • Guter Beitrag- Schreiber!!

    Ich bin nun rund! 5 mal so alt und kann auch noch etwas beisteuern.



    Die FDJ(Wiki!) veranstaltete Fackelaufzüge wie bei den Weltfestspielen 1973(persönliche Teilnahme)(Wiki!).



    Filmstars David Niven, Rita Hayworth und Van Heflin(Wiki!) waren auch da. 1959.



    www.n-tv.de/mediat...ticle20999384.html

    Die Zitate von Stalin sollten stehenbleiben.(Sind auch restauriert.)



    Der geschichtliche Aspekt überwiegt.



    Der Betrachter(Leser) kann je nach Alter, Einstellung, Herkunft sich eine eigene Meinung bilden.



    Bild Nr. 30-Berührend!



    Die russischen Motorrad-Rocker"Nachtwölfe"am Denkmal- paßt für mich nicht.

    Das 13 ein schönes Schreibalter ist zeigt die Kausalität Krieg- Stalin-Computerspiel-Fünfjährige-Eis!



    So'n Zusammenhang wäre mir nicht eingefallen.



    Juti!

  • "Stalin war ein totalitärer Diktator und anfangs ein guter Partner von Adolf Hitler."

    - Wer solche Sätze schreibt, interessiert sich weder für Geschichte noch für die Lehren aus der Geschichte. Schrecklich.



    Wer wirklich den "guten Partner" von Adolf Hitler spielte, das waren die Indestrieller/Groß-Finanziers aus ganz Europa und USA - Henry Ford, vielleicht ein Name, den jemand noch kennt?



    Stalin hat dringend versucht, mit den Westen vor 1939 Vereinbarungen mit Frankreicht, GB + USA zu treffen, aber weil die UdSSR immer auf Ablehnung stoß, erst dann mit der Hitler Regime verhandelte.



     

    Kommentar gekürzt, bitte bleiben Sie sachlich.

    Die Moderation

    • @Ninetto:

      Hallo Ninetto,

      Sie haben im Grunde Recht: Ich habe mich auch sofort an dem Satz gestoßen. Allerdings stört mich Ihr erster Satz auch ganz erheblich.



      Wir haben es hier mit dem Text eines Dreizehnjährigen zu tun, der sich hier sicher nicht ausgewogen und geschichtlich korrekt ausgedrückt hat.



      Aber ihm hier mit diesen Worten ein Interesse an Geschichte abzusprechen ist absolut falsch und ungerecht. Er wird sicher noch viel lesen und lernen und sich weiterentwickeln, denn er ist eben erst 13.



      Sie sind sicher nicht mehr 13 und sollten daher eher in der Lage sein, Ihre Worte zu wägen.