Überblick zum Coronavirus: Boeing fordert Staatshilfen

Der US-Flugzeugbauer schwächelte schon vor der Corona-Krise, jetzt soll der Staat helfen. Die EU schließt derweil ihre Grenzen. In China sinkt die Zahl der Infektionen weiter.

Ein Mann im Schutzanzug sprüht in einem Flugzeug Desinfektionsmittel aus einer Flasche

In der Krise: Die Luftfahrtindustrie leidet, weil wegen Corona niemand mehr fliegen will Foto: rts

NEW YORK/BRÜSSEL afp/epd/dp |a Der Boeing-Konzern hat staatliche Hilfen von mindestens 60 Milliarden Dollar (54 Milliarden Euro) für die US-Flugzeugindustrie gefordert. Grund ist die Corona-Krise, die den Unternehmen in der Branche zu schaffen macht. Seinen Appell richtete Boeing am Dienstag an US-Präsident Donald Trump und den Kongress in Washington. Trump plant nach eigenen Angaben ein umfassendes Nothilfepaket für die US-Wirtschaft wegen der Pandemie.

Zu den angeforderten Staatshilfen sollen nach Angaben des Konzerns Darlehensgarantien gehören, welche die Liquidität von Boeing und seiner Zulieferer sicherstellen sollen. Bis die durch die Krise eingebrochenen Passagierzahlen in der Luftfahrt wieder ihr normales Niveau erreichten, würden die Hilfen gebraucht, „um mit dem Druck im Luftfahrtsektor und der Wirtschaft als Ganzes umzugehen“, erklärte Boeing.

Die EU hat indes ihr Vorgehen gegen die Corona-Pandemie stärker abgestimmt und ein weitgehendes Einreiseverbot an ihren Außengrenzen verhängt. Deutschland wird die zunächst auf 30 Tage begrenzte Maßnahme mit sofortiger Wirkung umsetzen, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstagabend ankündigte. Einzelne EU-Staaten verschärften unterdessen ihre Anti-Corona-Maßnahmen weiter. So verhängte Belgien eine weitgehende Ausgangssperre für seine Bürger.

Mit dem 30-tägigen Einreiseverbot folgten die Staats- und Regierungschefs der EU bei einem per Videoschaltung abgehaltenen Gipfel einem Vorschlag von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. In der Internetsendung „Bild live“ rechtfertigte von der Leyen die drastische Maßnahme damit, dass „im Augenblick das Zentrum der Krise in Europa liegt“.

Krankenkassen wollen zahlen

Die gesetzlichen Krankenkassen haben versichert, alle Ausgaben zu übernehmen, die zur Bewältigung der Corona-Pandemie in Deutschland benötigt werden. „Wir achten darauf, dass Kliniken und Ärzte mit der erforderlichen Liquidität versorgt werden, damit sie leisten können, was medizinisch notwendig ist“, sagte die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Mittwoch).

Die Kassen würden auch zusätzliche Kosten übernehmen, wenn zum Beispiel Ärzte oder Pfleger aus dem Ruhestand zurückkehren, um das medizinische Personal zu unterstützen. „Dass diese notwendigen zusätzlichen medizinischen und pflegerischen Leistungen finanziert werden, steht für uns außer Frage“, sagte Pfeiffer.

Der Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat sich im Kampf gegen das Coronavirus gegen Ausgehverbote ausgesprochen. „Ich bin kein Freund des Lockdown. Wer so etwas verhängt, muss auch sagen, wann und wie er es wieder aufhebt“, sagte Montgomery. Die SPD-Europapolitikerin Katarina Barley sagte, Ausgangssperren sollten das letzte Mittel sein.

Montgomery argumentiert in der Düsseldorfer Rheinischen Post (Mittwoch), Italien habe ein Lockdown verhängt und einen gegenteiligen Effekt erzielt: „Die waren ganz schnell an ihren Kapazitätsgrenzen, haben aber die Virusausbreitung innerhalb des Lockdowns überhaupt nicht verlangsamt.“ Ein Lockdown sei eine politische Verzweiflungsmaßnahme, weil man mit Zwangsmaßnahmen meine weiter zu kommen als mit der Erzeugung von Vernunft.

Im Ursprungsland des neuartigen Coronavirus scheint der Erreger inzwischen weitgehend eingedämmt – zumindest nach den offiziellen Zahlen. China hat am Mittwoch lediglich eine neue Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet. Den zweiten Tag in Folge habe es nur eine neue Übertragung in der zentralen Stadt Wuhan gegeben, erklärte die Nationale Gesundheitskommission. Hinzu kämen zwölf neue Fälle, in denen das Coronavirus aus dem Ausland nach China eingeschleppt worden sei. Damit stieg die Zahl der eingeschleppten Infektionen auf 155.

In der Provinz Hubei mit der Hauptstadt Wuhan hatte das Virus seinen Ursprung genommen. Seit einer Woche liegen die Zahlen der neuen Infektionen dort nur noch im einstelligen Bereich. Anfang Februar waren dort noch täglich tausende neue Fälle gemeldet worden.

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