USA verstärken Grenze zu Mexiko: Mit Betonblöcken und Stacheldraht
Die Migranten-Karawane sammelt sich im mexikanischen Tijuana. Der US-Grenzschutz befürchtet, dass die Flüchtlinge die Grenze durchbrechen könnten.
Der Grenzübergang ist der meistfrequentierte der westlichen Hemisphäre. Er liegt zwischen San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien und der mexikanischen Stadt Tijuana.
„Grenzschutzbeamte haben Hinweise erhalten, dass sich Migranten in Tijuana zusammentun, um illegal den Grenzübergang zu durchbrechen anstatt sich ordnungsgemäß bei den Beamten vorzustellen“, hieß es in einer Mitteilung der Behörde. „Die Beamten installierten Begrenzungen, die verhindern, dass sich größere Gruppen nähern und den Grenzübergang durchbrechen.“
Tausende Migranten aus Honduras, El Salvador und Guatemala sind in den vergangenen Tagen nach Tijuana gekommen. Für Dienstag wurde der zweite Teil der Gruppe mit etwa 3.000 Menschen erwartet. Sie fliehen vor allem vor dem Elend und der Gewalt in ihren Heimatländern und wollen in den USA um Asyl bitten. Auf dem Weg von Guatemala nach Mexiko hatten einige der Menschen bereits mit Gewalt die Grenzsicherungen durchbrochen.
Wichtige Wirtschaftsfaktoren
„Der Grenzschutz wird die unerlaubte Einreise von Personen nicht zulassen“, sagte der zuständige Grenzschutzchef in San Diego, Pete Flores. „Wir können nicht warten, bis sich die Leute zusammenrotten, um illegal die Grenze zu überqueren. Wir müssen uns vorbereiten.“
Pro Tag reisen über San Ysidro durchschnittlich 70.000 Menschen in Fahrzeugen und weitere 20.000 Fußgänger in die USA ein. Viele arbeiten in den Vereinigten Staaten und kehren abends nach Tijuana zurück. Die Grenznähe und der Handel sind wichtige Wirtschaftsfaktoren für beide Städte.
„Natürlich haben sie die Grenze geschlossen, damit sich die Menschen in Tijuana aufregen und ärgern und die Migranten beschuldigen, die nicht nichts dafür können“, sagte Álex Mensing von der Organisation Pueblo sin Fronteras (Volk ohne Grenzen). „Es gibt keinen Grund, die Grenze zu schließen. Das war nur ein Machtbeweis. Es ist eine gegen die Migranten gerichtete Taktik.“
Asylrechtsverschärfung gestoppt
Derweil hat US-Präsident Donald Trump bei seinen Plänen zur Verschärfung des Asylrechts einen Rückschlag vor Gericht erlitten. Ein US-Bezirksrichter in San Francisco stoppte am Montag vorübergehend mit einer einstweiligen Verfügung den von Trump Anfang November angekündigten Asylerlass.
Damit sollten Menschen, die illegal von Mexiko aus über die Grenze kommen, von einem Asylantrag ausgeschlossen werden. Menschenrechtler sahen darin einen Verstoß gegen geltendes US-Recht.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Treibhausgasbilanz von Tieren
Möchtegern-Agrarminister der CSU verbreitet Klimalegende
Ägyptens Pläne für Gaza
Ägyptische Firmen bauen – Golfstaaten und EU bezahlen