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US-amerikanische AutozölleTrump nicht nachgeben

Simon Poelchau
Kommentar von Simon Poelchau

Erst Stahl und Aluminium, und nun will Donald Trump auch hohe Zölle auf Autos erheben. Ein gemeinsames Handeln der EU ist dringend notwendig.

Schlimmes Schicksal eines Trabbis. Das könnte auch der Autoindustrie in Europa passieren, wenn sie Trump gewähren lässt Foto: Ann-Christine Jansson

D ie Europäische Union muss endlich auf Donald Trumps Zölle antworten. Im Gegensatz zu jenen auf Stahl und Aluminium, könnten die 25-prozentigen Zölle auf Autos, die der US-Präsident nun androht, die Wirtschaft diesseits des Atlantik hart treffen. Doch handelspolitisches Appeasement ist nicht angesagt. Bereits mit den in der vergangenen Woche verhängten Einfuhrzöllen auf Stahl und Aluminium zeigte Trump der EU, dass ihm nicht an einer guten transatlantischen Beziehung gelegen ist.

Doch nachdem deutsche, französische wie EU-Politiker*innen zunächst mit schnellen und harten Gegenmaßnahmen drohten, ruderten sie gleich zurück, als er ernst machte. „Ungerechtfertigte Zölle auf die EU werden nicht unbeantwortet bleiben“, lautete die damals recht unkonkrete Aussage der EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Natürlich droht ein Handelskonflikt mit den USA insbesondere die deutsche Wirtschaft hart zu treffen.

Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Handelspartner der Bundesrepublik, Made-in-Germany-Waren im Wert von 161,4 Milliarden Euro wurden vergangenes Jahr dorthin verschifft. Damit machten deutsche Firmen mehr als jeden zehnten Euro, den sie im Ausland verdienten, in den USA. Und besonders Autos waren ein begehrtes Exportgut. Einfach Trump nachgeben ist trotzdem keine Lösung. Dadurch würde die EU strategisch geschwächt.

Denn der US-Präsident versucht gerade, das Welthandelssystem mit der Brechstange zu seinen Gunsten umzugestalten. [Der spinnt doch!, d. säzzer] Und eine zu defensive Reaktion würde auch Handelspartner und Konkurrent Nummer 2, China, zeigen, dass die EU alles mit sich machen lässt. Doch letztlich geht es dabei nicht nur um Gegenzölle. Viel wichtiger ist, dass die EU endlich mit einer gemeinsamen Industriepolitik auf China und die USA antwortet. Dies würde nicht nur die eigene Wirtschaft stärken, es würde vor allem auch Europa unabhängiger machen.

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Simon Poelchau
Redakteur
ist für Ökonomie im taz-Ressort Wirtschaft und Umwelt zuständig.
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2 Kommentare

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  • OMG nu lasst die doch, je mehr Zölle, desto mehr Inflation in den USA, desto schneller sägen sie diese Vollpfosten hoffentlich wieder ab.

  • Jede Medaille hat zwei Seiten



    Aktuell zahlen wir nur 2.5% auf Autoexporte in die USA, die USA aber zahlt 10% für Exporte in die EU. Eine Korrektur für die USA wäre hier angebracht.



    Aber ansonsten gebe ich ihnen recht, es wird Zeit Trump zu zeigen, dass er mit der EU nicht machen kann, was er will. Dazu bedarf es aber einer einigen EU die zusammenhält. Wüsste nicht, dass es so eine EU gibt.