US-Verbündete verkünden Sieg: Letzte IS-Bastion in Syrien gefallen
Nach wochenlangen Kämpfen verkünden SDF-Rebellen den militärischen Sieg in Baghus. Der „Islamische Staat“ ist besiegt. Seine Kämpfer bleiben aber gefährlich.
Allerdings waren auch danach noch vereinzelt Schüsse und Granateneinschläge zu hören. Die Einnahme von Baghus soll faktisch das Ende der IS-Herrschaft in der Region besiegeln. Die Islamisten hatten 2014 weite Teile des Iraks sowie Syriens erobert und dort ein Kalifat ausgerufen.
Mehr als 60.000 Menschen sind in den vergangenen zwei Monaten aus dem umkämpften Gebiet an der irakischen Grenze geflohen. Etwa 5.000 IS-Kämpfer hatten sich laut SDF ergeben. Die kurdisch dominierte Rebellenorganisation war von den US-Streitkräften mit Luftangriffen unterstützt und nach eigenen Angaben trotz erbitterten Widerstands zuletzt immer weiter in den Ort Baghus vorgedrungen.
Dabei sei sie vorsichtig und langsam vorgegangen, um zivile Opfer zu vermeiden. Sie musste zuletzt vor allem gegen IS-Kämpfer vorgehen, die sich in Gräben und Tunneln verschanzt hatten und Teile des Ortes vermint hatten. Der jüngste Vormarsch veranlasste US-Präsident Donald Trump allerdings bereits am Freitag den Sieg auszurufen.
Die Eroberung von Baghus am Ostufer des Euphrat stellt zwar einen Meilenstein im Kampf gegen den IS dar, der im Irak schon seit längerem als besiegt gilt. Vollständig besiegt sind die Islamisten allerdings nicht.
Ein Machtfaktor in Syrien entfällt
Einige Extremisten haben sich in abgelegene Wüstengebiete in Zentralsyrien zurückgezogen, andere sind in irakischen Städten untergetaucht. Sie bleiben eine Bedrohung. Zudem gibt es auch weiterhin IS-Verbündete in Afghanistan, Libyen, Nigeria und anderen Krisenregionen. Geheimdienste befürchten zudem, dass IS-Anhänger in westlichen Ländern neue Anschläge planen könnten.
Den IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi vermuten die USA im Irak. Er hatte sich 2014 in der großen mittelalterlichen Moschee in Mossul zum Kalifen und Herrscher über alle Muslime ausgerufen. Hervorgegangenen war die IS-Miliz aus einem Al-Qaida-Ableger in den Nachkriegswirren im Irak 2004. Im Machtvakuum des syrischen Bürgerkriegs gewann die Gruppe an Stärke und spaltete sich von Al-Qaida ab.
Zum Höhepunkt seiner Macht beherrschte der Islamische Staat rund ein Drittel Syriens und des Irak. Die Führung versuchte eine Staatsautorität mit eigener Flagge, eigenen Pässen und Militärparaden aufzubauen. Sie baute zudem ein Gräuel-Regime auf: Religiöse Minderheiten und Andersdenkende wurden verfolgt, Tausende Frauen und Mädchen vor allem aus der Bevölkerungsminderheit der Jesiden wurden als Sex-Sklavinnen verschleppt, es kam zu öffentlichen Hinrichtungen.
Westliche Gefangene wurden enthauptet, die Bilder davon im Internet verbreitet. Die IS-Führung rief Anhänger zu Anschlägen weltweit auf und reklamierte Attentate rund um den Globus für sich.
Die Eroberung von Baghus ist aber auch ein einschneidender Punkt im syrischen Bürgerkrieg, weil mit der IS-Miliz ein wichtiger Faktor wegfällt. Übrig bleiben die Armee des von Russland unterstützten Präsidenten Baschar al Assad, von der Türkei unterstützte Rebellen und die kurdische dominierten und von den USA unterstützten SDF-Rebellen.
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