US-Rover „Perseverance“: Landung auf dem Mars geglückt
Die schwierige Landung auf dem Mars vom US-Rover hat geklappt. Die von „Perseverance“ gesammelten Proben sollen bis 2031 zur Erde gebracht werden.
Die Einsatzleitung im Jet Propulsion Laboratory in Pasadena hatte sich auf, wie die Nasa es beschrieb, „sieben Minuten Terror“ vorbereitet, in denen die Flugkontrolleure nur hilflos zuschauen konnten, ob die Landung wie programmiert klappt. „Perseverance“ trat mit einer Geschwindigkeit von 19.500 Kilometern pro Stunde in die Mars-Atmosphäre ein und wurde mit einem Fallschirm abgebremst. Eine raketengetriebene Plattform, der „Sky Crane“, ließ kurz über der Oberfläche den sechsrädrigen Rover auf den Marsboden herab.
Als die Erfolgsmeldung in Gestalt zweier körniger Schwarz-Weiß-Bilder endlich eintraf, sprangen die Angestellten von ihren Sitzen, rissen die Arme hoch und schrien Erleichterung und Triumph heraus. „Nimm dies, Jezero“, brüllte einer.
Stunden später analysierte der stellvertretende Projektleiter Matt Wallace, die Landung sei fehlerlos gelaufen. Der Rover habe seinen Parkplatz an einer flachen Stelle zwischen gefährlichen Felsen erreicht und sei großartig in Schuss.
„Jetzt beginnt die tolle Wissenschaft“, sagte der glückliche Nasa-Wissenschaftschef Thomas Zurbuchen und zerriss den für den Fall des Scheiterns entworfenen Notfallplan. Präsident Joe Biden gratulierte. „Heute hat sich einmal mehr gezeigt, dass mit der Macht der Wissenschaft und amerikanischem Einfallsreichtum nichts außerhalb des Möglichen ist“, twitterte er.
Groß wie ein Auto
Der Rover mit dem Spitznamen „Percy“ ist so groß wie ein Auto und wird mit Plutonium angetrieben. Er soll mit seinem zwei Meter langen Greifarm Bohrungen vornehmen und Gesteinsproben einsammeln, die vielleicht Spuren früheren mikroskopischen Lebens enthalten. Drei bis vier Dutzend Proben in der Größe eines Kreidestücks sollen in Röhren abgefüllt werden. Eine weitere Raumsonde soll die Proben mit einem eigenen Rover abholen und bis 2031 zur Erde bringen. Dieses Projekt sei vielleicht die größte Herausforderung, der sich die Nasa bisher gestellt habe, sagte die Planetenforschungsdirektorin Lori Glaze.
Bislang hat sich der Mars bei Landungen immer wieder als Friedhof für Raumfahrzeuge erwiesen. 1999 zerschellte eine US-Raumsonde beim Eintritt in die Atmosphäre, weil Ingenieure metrische und englische Maße durcheinandergebracht hatten. Kurz darauf verunglückte ein US-Landegerät, dessen Motoren zu früh aus gingen.
Um den Mars ist derzeit ohnehin einiges los. Ein chinesischer Rover soll im Mai oder Juni ebenfalls auf dem Roten Planeten landen. Auch eine Sonde aus den Vereinigten Arabischen Emiraten umkreist seit vergangener Woche den Mars. Alle drei Staaten nutzten für ihre Raketenstarts im Juli ein günstiges Zeitfenster, durch das Erde und Mars nur rund 480 Millionen Kilometer voneinander entfernt lagen.
Für die beteiligten Wissenschaftler geht es um essenzielle Fragen. „Sind wir allein in dieser endlosen kosmischen Wüste, fliegen nur durch den Raum, oder ist Leben viel weiter verbreitet? Kommt es hervor, wann immer und wo immer die Bedingungen passen?“, fragte der stellvertretende Projektleiter Ken Williford.
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