US-Präsidentschaftswahl 2012: Treue Latinos
Die US-Latinos bleiben bei Obama, obwohl unter ihm mehr Menschen ausgewiesen wurden als unter Bush. Ihre Stimmen könnten entscheidend sein.
BERLIN taz | Die Latinos in den USA sind treu, auch wenn sie eigentlich eher unzufrieden sind. Obwohl unter Obama immer mehr Immigranten ohne Aufenthaltspapiere ausgewiesen werden, bleiben die Latinos mehrheitlich auf seiner Seite und wollen ihn im kommenden Jahr wieder wählen. Und die Latinos könnten die entscheidende dritte Kraft zwischen der vorwiegend schwarzen Obama-Anhängerschaft und seinen vor allem weißen Gegnern stellen.
Schon vor vier Jahren spielten die Latino-Wähler eine bedeutende Rolle. 9,7 Millionen der wahlberechtigten Latinos gaben ihre Stimme ab – das sind 9 Prozent der gesamten Wählerschaft. Und 67 Prozent von ihnen wählten Barack Obama und seinen Vize Joe Biden.
Bei den Präsidentschaftswahlen 2012 dürfte es ähnlich ausgehen, dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Pew Research Center in Washington. Und das, obwohl Obama den Trend der steigenden Ausweisungen von sogenannten illegalen Einwanderern nicht umgekehrt, sondern im Gegenteil noch verstärkt hat.
Im Jahr 2000 waren es noch 200.000 Menschen, die die USA verlassen mussten, zehn Jahre später doppelt so viele. Unter Obama stieg die Zahl der Ausweisungen um 30 Prozent im Vergleich zu denen unter seinem Vorgänger George W. Bush. Fast alle der Ausgewiesenen sind Latinos - 73 Prozent stammen aus Mexiko und 24 Prozent aus anderen lateinamerikanischen Staaten.
Das führt zu Unmut – 60 Prozent der Latinos sagen, sie seien unzufrieden mit der Migrationspolitik der Obama-Regierung. Eine Gefahr für seine Wiederwahl muss Obama deswegen aber offenbar nicht befürchten. 2012 dürfen 22 Millionen Latinos an der Präsidentschaftswahl teilnehmen, zwei Millionen mehr als 2008. Wäre die Wahl jetzt, zwischen Obama und Mitt Romney, würde das Ergebnis ähnlich ausfallen wie vier Jahre zuvor: 68 Prozent der Latinos sprechen sich laut der Studie für Obama aus, 23 für Romney.
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