US-Polizist erschoss 12-Jährigen in Ohio: Cleveland zahlt sechs Millionen Dollar
Tamir Rice wurde in Cleveland erschossen, weil er eine Spielzeugpistole bei sich trug. Er war 12 Jahre alt – einen Prozess gab es nicht. Nun zahlt die Stadt Millionen.
Rice hatte im November 2014 in einem Park mit einer Druckluftpistole hantiert. Ein Passant sah das und alarmierte die Polizei, wies aber darauf hin, dass es sich möglicherweise nicht um eine echte Waffe handele. Diese Information gab die Notrufzentrale aber wohl nicht an die Polizisten weiter. Wenige Sekunden nach dem Eintreffen eines Streifenwagens vor Ort schoss einer der Polizisten auf Rice. Der Junge starb später im Krankenhaus.
Eine Überwachungskamera hatte die Szene gefilmt. Darauf ist zu sehen, wie der Polizist binnen Sekunden nach seiner Ankunft auf den Jungen schießt. Eine Jury entschied im vergangenen Dezember, dass er deswegen nicht vor Gericht muss. Zwei Gutachten entlasteten den Schützen. Sie folgten seiner Argumentation, er habe die Spielzeugpistole für echt gehalten und sich unmittelbar bedroht gefühlt.
Die Familie des Jungen warf der Stadt Cleveland vor, in dem Fall nachlässig gehandelt zu haben. Sie habe etwa keine faire und gründliche Ermittlung eingeleitet. Zudem hätten die Polizisten nach den Schüssen auf den Jungen keine erste Hilfe geleistet.
Nach der Entscheidung am Montag bezeichneten die Anwälte der Mutter die Summe als historisch. Sie könne aber nicht den Verlust eines Lebens aufwiegen. „In einer solchen Situation gibt es keinen Schlussstrich oder Gerechtigkeit. Nichts kann Tamir zurückbringen“, hieß es in einer Mitteilung.
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