US-Polizei ruft zu Film-Boykott auf: Tarantino bleibt laut und gelassen
Der Polizeichef wettert gegen Regisseur Tarantino wegen seiner Äußerungen zu Polizeigewalt. Der Oscar-Preisträger lässt sich nicht einschüchtern.
Die Botschaft der Polizei sei eindeutig, sagte er weiter. „Sie lautet, mich stillzulegen. Mich zu diskreditieren. Mich einzuschüchtern. Meinen Mund zu schließen, und noch wichtiger als das, lautet sie, eine Nachricht hinauszuschicken an andere prominente Personen, die das Bedürfnis haben mögen, sich dieser Seite des Streits anzuschließen.“ Er machte jedoch auch klar, er sei kein „Polizisten-Hasser“.
Tarantino deutete an, dass er sich nicht von Äußerungen distanzieren werde, die er bei einer Kundgebung gegen Polizeigewalt im Oktober in Brooklyn abgegeben habe. Dort hatte er gesagt, er sei „auf der Seite der Ermordeten“. Tarantino fügte am Dienstag aber hinzu, nicht alle Polizisten seien Mörder. Mehrere Polizeiorganisationen hatten zu einem Boykott seines neuen Films „The Hateful Eight“ aufgerufen, der zu Weihnachten in den USA in die Kinos kommt.
„Tarantino lebt in einer Fantasiewelt“, sagte der Polizeichef von Los Angeles, Charlie Beck. „Das ist, wie er seinen Lebensunterhalt bestreitet. Seine Filme sind extrem gewalttätig, aber er versteht Gewalt nicht. Er versteht nicht die Natur der Gewalt, der Polizisten gegenüberstehen. Unglücklicherweise missversteht er rechtmäßige Gewaltanwendung als Mord, und das ist es nicht.“
Nachdem sich zuvor bereits „Django Unchained“-Star Jamie Foxx auf die Seite von Tarantino geschlagen hatte, tat dies nun auch das Filmstudio Weinstein, mit dem der Regisseur auch bei „Hateful Eight“ zusammenarbeitet. Das Studio sagte, Tarantino habe das Recht zu sagen, was er wolle. „Wir sprechen nicht für Quentin“, teilte Weinstein mit. „Er kann und ihm sollte erlaubt sein, für sich selbst zu sprechen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“