US-Luftwaffe suspendiert Soldaten: Lügen, aber Atomraketen verantworten
Sie haben die Macht zum Abschuss von Atomraketen, aber können wohl nicht für einen Test lernen: Die US-Luftwaffe suspendiert 34 Soldaten, die geschummelt haben.
WASHINGTON dpa/afp | Wegen des Vorwurfs des Betrugs bei einem Leistungstest sind 34 Soldaten einer für Atomraketen zuständigen US-Luftwaffen-Einheit suspendiert worden. Die Verdächtigen vom Stützpunkt Malmstrom im Bundesstaat Montana hätten einander mutmaßlich die Antworten für einen monatlichen Standardtest per SMS zugeschickt, teilte die Air Force am Mittwoch in Washington mit.
Dies sei ein „völlig inakzeptables Verhalten“ und entsprechend bestraft worden, sagte Militärsprecherin Deborah Lee James. Somit fällt vorerst fast ein Fünftel jener Offiziere aus, die in Malmstrom nach vorheriger Genehmigung bis zu 150 mit Atomsprengköpfen versehene Interkontinentalraketen abschießen dürfen.
Die Sicherheit des nuklearen Arsenals sei durch den Vorfall nicht in Gefahr gewesen, sagte Luftwaffen-Stabschef General Mark Welsh. Es handele sich bei der Schummelei vor allem um einen Verstoß gegen das wichtige Prinzip der Integrität.
Aufgeflogen waren die Betrüger den Angaben zufolge bei Ermittlungen gegen mehrere Soldaten, die des Drogenbesitzes verdächtigt wurden. Zwei von ihnen hätten selbst bei der Prüfung gemogelt, hieß es nun. Als Konsequenz aus der Affäre sollen alle Offiziere des Raketenkommandos die Prüfung am Donnerstag wiederholen.
Verteidigungsminister Chuck Hagel sei zutiefst betrübt, teilte das Pentagon mit. Er habe von der Air Force „aggressive Schritte“ als Reaktion gefordert und wolle regelmäßig über die Ermittlungen unterrichtet werden.
Bereits im Vorjahr hatte die Einheit Negativ-Schlagzeilen gemacht, als sie bei einer Sicherheitsüberprüfung durchgefallen war. Sie ist verantwortlich für etwa ein Drittel der insgesamt 450 Minuteman-III-Interkontinentalraketen der US-Streitkräfte.
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