US-Gefangenenlager Guantánamo: Wieder zwei frei
Zwei Jemeniten werden aus dem Gefängnis entlassen und von Ghana übernommen. Das Land gewährt ihnen Asyl, ihr Aufenthalt ist aber auf zwei Jahre begrenzt.
Das Außenministerium in Accra deutete an, dass der Aufenthalt der Jemeniten auf zwei Jahre begrenzt sein werde. Danach mögen sie das Land wieder verlassen, hieß es in einer Stellungnahme.
Die beiden Männer waren seit 2009 nicht länger als Sicherheitsrisiko eingestuft und für eine Entlassung empfohlen worden. Wegen der instabilen Lage im Jemen war deren Rückführung in ihre Heimat aber nicht möglich, US-Beamte suchten daher nach einem Drittland für sie.
Pentagonsprecher Gary Ross bedankte sich bei der Regierung Ghanas für ihre „humanitäre Geste und Bereitschaft, andauernde US-Bemühungen um eine Schließung der Hafteinrichtung Guantánamo Bay zu unterstützen“.
Erst Aufständischer, dann Vermittler
US-Militärakten zufolge wuchsen die nun entlassenen Jemeniten in Saudi-Arabien auf, wurden dort für den militanten Islamismus gewonnen und gingen für Ausbildung und Kampf nach Afghanistan. Dort wurden sie gefangen genommen und nach Guantánmo gebracht, wo sie ohne Anklage unter dem Vorwurf festgehalten wurden, beim Terrornetzwerk Al-Kaida trainiert und für die radikalislamischen Taliban gekämpft zu haben.
Einer der beiden ehemaligen Insassen galt zudem als Anführer einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Wärtern und Häftlingen in Guantánamo im Jahr 2007. Später habe er sich dort allerdings zu einem Vermittler zwischen Aufsehern und Gefangenen entwickelt, sagte dessen Anwalt George Clarke. „Glauben sie, dass er eine Bedrohung ist? Nein“, fügte er hinzu. Zwar werde das Leben in Ghana für seinen Mandanten eine Herausforderung sein. Doch sei er zumindest begierig auf eine Chance auf einen Job und eine Familie. „Er will nichts wie raus aus Guantánamo.“
Derzeit sitzen noch 105 Insassen im Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba ein. Bei 50 von ihnen gibt es grünes Licht für eine Entlassung.
Die zwei nun umgesiedelten Jemeniten sind die Vorhut von mindestens 17 weiteren Häftlingen, die ihnen noch im Januar in die Freiheit folgen sollen. Die Aktion ist Teil von Bemühungen der Regierung von Präsident Barack Obama um eine Schließung des Lagers. Mit dem Vorhaben stößt er allerdings auf Widerstand vieler Abgeordneter im US-Kongress. Das Parlament blockiert eine Überführung der Insassen in die USA und hat strenge Auflagen für eine Umsiedlung in Drittländern durchgesetzt.
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